In meinem früheren Leben war ich ja einmal Staatsanwalt. Klingt toll, ist aber nur ein Anfängerjob bei der bayerischen Justiz. Als ich dann zum Amtsrichter ernannt wurde, fragte eine Nachbarin meine Mutter, was ich denn angestellt hätte, weil ich degradiert worden sei.
Bei der Staatsanwaltschaft fängt man ganz bescheiden im Verkehrsreferat an. Drei nette Fälle sind mir da in Erinnerung geblieben. Ein junger Mann hatte einen Unfall verschuldet und gab die Ursache ehrlich an: Es war eine Frau auf dem Gehsteig, die seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hatte. Er meinte dazu: „Sie hätten die Frau mal sehen sollen, dann würden Sie mir mildernde Umstände zubilligen.“
In einem anderen Fall kam die Polizei an einen Unfallort, bei dem ein Fahrer eines Mercedes-Cabrios an einen Baum gefahren war. Die Beamten stellten fest, dass der Fahrer nicht mehr im Auto war. Und einer sagte: „Der wird betrunken gewesen sein und ist deshalb abgehauen.“
Darauf ertönte eine Stimme aus dem Baum: „Nein, der ist weder betrunken noch abgehauen, sondern hängt hier oben im Baum.“ Dorthin ist er durch die Wucht des Unfalls katapultiert worden. Er war kaum verletzt und musste von der Feuerwehr geborgen werden.
Ein dramatischer Unfall ereignete sich auf der alten Mangfallbrücke. Ein Autofahrer war in das Geländer gefahren. Die obere Geländerstange hatte sich zwischen Fahrer und Beifahrerin durch das Auto gebohrt und sich mitsamt dem Auto nach außen neben die Straße gebogen. Das Auto hing so frei in der Luft 62 m über dem Tal. Die Insassen durften sich nicht rühren, weil höchste Absturzgefahr bestand. Schließlich wurden sie von der Feuerwehr gerettet.