Wir leben in einer spannenden Zeit. Wenn ich an den Ukrainekrieg denke, fällt mir eine Arie aus Lehars „Land des Lächelns“ ein:
„… So Schicksal hau‘ nur zu,
Wir wollen seh’n, wer früher müd:
Ich oder du?“
Soll der Krieg wirklich so lange dauern, bis beide Parteien kriegsmüde sind?
Müssen wirklich Tausende sterben, bis man zu der Erkenntnis kommt, dass es in etwa beim Status quo bleibt? Experten sehen ja das Ende des Krieges sowieso in einem „Frozen Conflict“. Den könnte man ja auch jetzt schon haben.
Steinmeier sagt allerdings: „Die Ukraine muss sagen, wann sie solche Verhandlungen will, für aussichtsreich hält.“ Nein, Herr Steinmeier: So ist es nicht! Wir liefern Waffen und entscheiden, wie lange wir dies tun und damit den Krieg fort dauern lassen.
Da können wir uns freuen, dass die Amis gescheiter sind als wir: Inzwischen hat Biden vorsichtig Gesprächsbereitschaft mit Putin geäußert. Die Amis sind nämlich kriegsmüde und diese Kriegsmüdigkeit breitet sich überhaupt im Westen aus. Schlimm ist, dass unsere Außenministerin davor warnt:
https://weltwoche.ch/daily/die-deutsche-aussenministerin-warnt-vor-einer-kriegsmuedigkeit-in-den-westlichen-staaten-auch-in-der-schweiz-sind-immer-mehr-menschen-nicht-mehr-bereit-sich-mit-dem-krieg-in-der-ukraine-zu-befassen/
Nehmen wir ein schlichtes Beispiel: Wenn ein Räuber sagt: „Geld oder Leben!“, dann wird man „Leben“ sagen. Und so sollte auch die Ukraine, die vor der Wahl steht „Land oder Leben“, möglichst bald sagen: „Land“. Die Ukraine kann nicht auf ihrer Maximalforderung bestehen bleiben, dass sie nur verhandeln will, wenn die Existenz ihres Staates in der ursprünglichen Größe gesichert sei. Das muss ihr mal einer klar machen.
Interessant wäre ja, wenn man bei Friedensgesprächen eine demokratische Lösung aushandeln würde: In der Ukraine müssten russisch-stämmige und ukrainisch-stämmige entscheiden dürfen, zu welchem Staat sie gehören wollen, und dann wird die Grenze dem entsprechend gezogen.
Lange kann der Westen seinen Kriegsmodus sowieso nicht durchhalten, denn es zeichnet sich ab, dass bald Trump wieder Präsident der USA sein wird und der hält zu seinem Freund Putin:
https://kurier.at/politik/ausland/trump-putin-ukraine-republikaner/402210828
Und wir Vasallen der USA können dann nicht allein weiter machen. Die Zeit drängt also.
Wie ich hier schon einmal festgestellt habe, ist Putin gescheiter als der Westen:
https://autorenseite.wordpress.com/2022/05/22/ist-putin-gescheiter-als-der-westen/
Er hat von vornherein auf die Kriegsmüdigkeit des Westens spekuliert, während der Westen glaubte, ihn mit Sanktionen in die Knie zwingen zu können. So dumm waren wir, denn wir hätten wissen müssen: so etwas hat noch nie funktioniert (s.Kuba, Iran). Und der Schuss ist „in die Hose gegangen“: Wir haben uns mehr selbst geschadet, als dass wir Putin getroffen hätten.