
Fromme Katholiken meinen, sie kämen in den Himmel, wenn sie ihre Sünden gebeichtet, die Sonntagsmessen besucht und die täglichen Gebete gesprochen hätten. Aber wer weiß: Vielleicht ist es ja ganz anders. Beim Jüngsten Gericht zählt das alles vielleicht gar nicht, sondern du wirst gefragt: „Was hast du Gutes getan?“ Schließlich heißt es ja im Sündenbekenntnis bei jeder Messe: „… bekenne ich, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe.“ Das Unterlassen des Gutes steht als Wichtigeres vor dem Sündigen. Ich habe einmal einen Pfarrer gefragt, wie oft ihm denn beim Beichte-Hören das Unterlassen vom Gutem unter gekommen wäre. Da musste er erst überlegen und sagte dann: „Ein Mal.“
Mein Vater war ein frommer Mann und wenn er sah, dass jemand etwas besonders Gutes tat, pflegte er zu sagen: „Da ist auch wieder einer. der die Preise im Himmel verdirbt.“
Er selbst legte allerdings immer bei sich strenge Maßstäbe an, wenn es um gute Taten ging. In der Adventszeit wollte er ja immer nach Möglichkeit jeden Tag etwas Gutes tun. Daher stellte er schon in dieser Zeit die Krippe von Weihnachten auf ein legte für jede gute Tat einen Strohhalm hinein. Mit den guten Taten war es jedoch nicht so einfach, denn er sagte: „Oma über die Straße führen oder Zehnerl in den Opferstock: So etwas zählt da nicht.“ Und wenn dann Weihnachten kam, stellte er immer bedauernd fest, dass sein Christkind recht hart lag.
Übrigens: Wie wäre es denn, wenn Sie sich das Motto der Pfadfinder zu eigen machen: „Jeden Tag eine gute Tat.“?
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …