Wer kann helfen?

Zur Zeit beschäftigen sich die Medien damit, dass zu viele Lebensmittel im Müll landen. Im Schnitt sind es 80 kg pro Bürger. Interessant ist, dass dies vor allem auf die jungen Käufer zurück zu führen ist. Die Alten werfen kaum etwas weg.
Meine Mutter, die zwei Kriege mitgemacht hatte, sagte immer, für sie sei es die größte Sünde, Brot weg zu werfen. So sammelte sie das alte Brot und kochte gelegentlich eine Brotsuppe daraus.
Ich las einmal vor langer Zeit eine eindrucksvolle Geschichte über ein Stück Brot. Ich besaß in meiner Schulzeit ein Buch mit französischen Meisternovellen und darin war diese
Geschichte enthalten. Obwohl ich sie vor 70 Jahren gelesen habe, ist sie mir heute noch ganz vage in Erinnerung: Zwei Männer sitzen auf einer Bank. Einer hebt ein Stück Brot auf und erzählt dem anderen, warum er das tut. Er war als Adeliger gut genährt und schenkte deshalb seine Brotration einem einfachen Soldaten. Der übernahm als Dank dafür einen Kampfeinsatz und ist dabei gefallen – wegen eines Stücks Brot.
Wenn man die Handlung so komprimiert niederschreibt, klingt sie nicht gerade besonders spektakulär. Aber sie ist von einem Franzosen (Daudet?) meisterhaft erzählt worden. Und es wäre schön, wenn jemand diese Meisternovelle ausfindig machen und im Internet abdrucken würde.
Ich glaube, dass die Menschen dann ihre Lebensmittel mit etwas anderen Augen betrachten würden.
Übrigens war es früher einmal in katholischen Familien üblich, ein Brot vor dem Anschneiden zu segnen. Deshalb glaube ich, dass man sich auch aus diesem Grunde scheute, etwas Gesegnetes weg zu werfen.

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