Wie bei der Inflationsrate gelogen wird

Lesen Sie zur Einstimmung erst einmal den vorigen Artikel über Wahrheit und Lüge. Wir sind es gewohnt, ständig von allen Seiten belogen zu werden. Heute wollen wir uns einem Thema widmen, bei dem Sie vielleicht bisher geglaubt haben, da könne man nicht mogeln. Die Rede ist von der Inflationsrate.
Es ist ja ganz merkwürdig, wenn man die Leute so über die Inflation reden hört. Das klingt so ähnlich, wie wenn übers Wetter gesprochen wird: Da unterscheidet man zwischen der wirklichen und der gefühlten Temperatur.
Auch bei der Inflation haben die Leute das Gefühl, dass bei den amtlichen Zahlen etwas nicht stimmt. Dieses Gefühl trügt nicht. So sind bei Einführung des Euro viele Preise im Verhältnis 1:1 umgerechnet worden. Trotzdem hält sich die amtlich festgestellte Inflationsrate in einem minimalen Bereich. Wie kann es so etwas geben?
Zunächst einmal wird der Warenkorb, der für die Berechnung der Inflation maßgebend ist, ständig verändert. In der amtlichen Diktion heißt es, er würde den tatsächlichen Verhältnissen angepasst. Wenn die Leute sparen und sich billigere Ware kaufen, so senkt das die Inflationsquote, auch wenn alles teurer wird. Wenn sich die Menschen wegen der steigenden Preise weniger Heizöl leisten können und die Zimmertemperaturen reduzieren oder sich statt des Öls Holz beim Forstamt kaufen, das sie selbst hacken, so kommt die „Geometrische Gewichtung“ zum Zuge. Das Öl hat im Warenkorb weniger Gewicht als der Leberkäse. Also wird die Beheizung billiger.
Auch bei hochwertigen Gütern wird manipuliert: Wenn es beispielsweise zum neueren technischen Standard gehört, dass Autos mit viel Elektronik und elektrischen Fensterhebern ausgerüstet sind, so sagen die Volkswirtschaftler, dieser technische Fortschritt erhöhe den Wert des Autos. Bleibt also der Preis unverändert, so verbilligt sich aus volkswirtschaftlicher Sicht das Auto, weil man für sein Geld einen höheren Wert bekommt. Sie werden sagen, Sie hätten nichts von diesem Fortschritt und würden lieber ein billigeres Auto mit Fenstern zum Kurbeln und ohne die anfällige Elektronik haben. Das gibt es leider nicht. Auch wenn Kinder durch die elektrisch betriebenen Fenster zu Tode gekommen sind und die Autoelektronik die häufigste Ursache für das Liegenbleiben von Autos ist: Sie können kein billigeres Auto mit dem alten technischen Standard kaufen.
Nach dem Prinzip des Hedonismus wird bei der Berechnung der Inflationsrate festgestellt, dass Autos mit dem neuesten Stand der Technik wegen der zusätzlichen Extras eben billiger geworden sind, wobei der die finanziellen Bewertung des technischen Fortschritts natürlich großzügig geschätzt wird.
So werden Sie laufend immer ärmer: Wenn Sie beim Lohn oder bei der Rente eine Nullrunde hinter sich haben, sagen Ihnen die Politiker und Wirtschaftsbosse, dass sei doch nicht so schlimm bei der geringen Inflationsquote.
Den Politikern kommt es darauf an, die wirklichen Verhältnisse zu verschleiern, denn sie bestehlen über die Inflation das Volk. Anders können sie den Schuldenberg, den sie aufgehäuft haben, gar nicht abtragen.
Vertrauen Sie also bei der Inflation eher Ihrem Gefühl als der Statistik.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..