
Erinnern Sie sich noch an die frühere sozial-demokratische Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul? Von ihr ist mir ein typisch sozial-demokratischer Ausspruch in Erinnerung. Sie hatte einmal gefordert, die Einkommen auf 5000 DM zu begrenzen; alles andere sei unmoralisch. Aber man hat nichts davon gehört, dass sie sich selbst an dieses Prinzip gehalten hätte, als sie Ministerin geworden war. Ihr Ministergehalt war jedoch ein nur ein kleines Trinkgeld im Vergleich zu dem, was ihre Genossin Christine Hohmann-Dennhardt abgezockt hat: Sie erhält als Abschiedsgeschenk eine Zahlung von über 12 Millionen Euro nach nur gut einem Jahr Arbeit als VW-Vorstand für Integrität und Recht. Wie der Abgasskandal zeigt, erhält sie das Geld für Versagen im Amt. Wäre da nicht ein Parteiausschlussvefahren fällig?
Auch so kann man richtig Geld verdienen: Man privatisiert die städtischen Wasserwerke und wechselt vom Posten des Stadtchefs zum Boss der Wasserwerke. Dort lässt man sich dann ein fürstliches Gehalt bezahlen, wo früher vielleicht ein Amtmann mit einem bescheidenen Beamtensalär arbeitete. Nach der Privatisierung sind die Wasserwerke zum Wirtschaftsunternehmen geworden und deren Manager lässt sich nun so hoch bezahlen, wie andere Chefs von Unternehmen auch. So bekommt er ein Vielfaches im Verhältnis zum „kümmerlichen“ Gehalt eines Stadtchefs.
Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist eine gute Möglichkeit, sich an der normalen Gehaltsstruktur des öffentlichen Dienst vorbei zu schmuggeln. Freilich muss man gute Künstler mit marktgerechten Gagen bezahlen. Aber muss das auch für den Rest gelten? Manchmal erfährt man ja, was man beim Fernsehen so verdienen kann: Nehmen Sie nur den Fall Lierhaus; die Frau hat für ein bisschen Fernsehreklame 450.000 Euro bekommen.
Es gibt überall zu viele Absahner, die den Staat als Sprungbrett zum Absahnen benutzen. Ein Beispiel ist der Friseur des französischen Staatspräsidenten Hollande. Er verdient rund 10.000 Euro im Monat. Gibt‘s bei uns nicht, meinen Sie? War nicht Lafontaine einmal in der Kritik, weil er seinen Koch besser bezahlen wollte als einen Ministerialrat („Sesselfurzer“)?
Herrlich absahnen können auch Minister, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Kabinett zur Industrie wechseln und dort gegen ein horrendes Gehalt als Lobbyist arbeiten.
Auch gemeinnützige Unternehmen wie das Rote Kreuz bieten gute Austragsposten für Politiker. (Das waren noch Zeiten als mein Großvater als Chef selbstverständlich umsonst dafür arbeitete. Auch ich habe als Bergwachtmann natürlich kein Geld bekommen.)
Ach, es ließen sich so viele Beispiele aufzählen, die zeigen, dass der normale Arbeitnehmer immer mehr zum Sklaven der Absahner wird. Und keiner wehrt sich wirklich dagegen anstatt dass das deutsche Volk aufsteht mal bei denen da oben richtig abkassiert. Und wenn die Regierungsparteien in solchen Fällen gleich von „Neiddebatte“ sprechen, sei ihnen gesagt: Es geht um Gerechtigkeit! Es darf doch einfach nicht sein, dass der Boss eines Unternehmens das 170-fache des Durchschnitts der Einkünfte seiner Arbeitnehmer verdient:
https://autorenseite.wordpress.com/2017/02/21/das-darf-doch-wohl-nicht-wahr-sein/
Die Blutsauger sind unter uns!
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