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Die unglaubliche Schäbigkeit von Versicherungen

Viele Menschen suchen sich ihre Versicherung mit einem Vergleichsportal über die Höhe der Prämien aus. Wichtig wäre aber vielmehr, sich eine Versicherung zu suchen, die im Fall eines Falles auch zahlt. Und da bietet die Bayerische Versicherungskammer ein ganz schäbiges Beispiel:

Ich habe gerade meine schwer demenzkranke Frau bis zu ihrem Tod gepflegt. Das war Schwerstarbeit Tag und Nacht. Dennoch war die Versicherung nicht bereit, mir eine höhere Pflegestufe zuzugestehen. Sie beruft sich dabei auf Gutachten einer Gutachterin von Medicproof, einem Unternehmen, das die Versicherungen sich selbst für solche Fälle gegründet haben. Was soll man schon von einem solchen versicherungsinternen Gutachterteam verlangen? Wie heißt es so treffend: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“
Ich habe gegen die falsche Einstufung protestiert und die Versicherung gefragt, was ich denn nach ihrer Auffassung noch hätte tun sollen, um höher eingestuft zu werden. Ich erhielt keine Aufklärung.
Meine Frau hat im Zuge ihrer Erkrankung eine Phase des Wahnsinns durchlaufen und hätte eigentlich nach Auffassung des Psychiaters der Uniklinik München dort untergebracht werden müssen. Aber dort war kein Bett frei, so dass ich diese Phase mit meiner Frau zu Hause durchstehen musste. Obwohl die Versicherung dadurch Tausende erspart hat, war sie nicht bereit, mir dafür eine höhere Pflegestufe zuzugestehen. Dabei hat meine Frau mehr als ein halbes Jahrhundert insgesamt einen hohen Betrag an Prämien einbezahlt  und kaum Ansprüche gestellt.
Ich glaube, die Versicherung kalkuliert so: Ich bin schon so alt, dass ich mich kaum auf einen Prozess einlassen werde, und wenn doch, werden die Erben keine Lust haben, weiter zu streiten.
Ein ganz schäbiger Verein, der mir nun schon zum dritten Mal Leistungen verweigert, die mir zustehen!

Vom Unsinn der Meinungsumfragen: Raffinierte Umfrage der Bayer. Versichrungskammer

Mein Senf dazu:

Über manipulierte Meinungsumfragen habe ich ja schon öfter geschrieben:
https://autorenseite.wordpress.com/2022/05/24/vom-unsinn-der-meinungsumfragen/
Die Bayerische Versicherungskammer hat sich nun was Tolles einfallen lassen: Sie fragt ihre Versicherten per QR-Code nach ihrer Zufriedenheit. Da wird natürlich ein positives Ergebnis heraus kommen, denn die alten Versicherten, die über die meisten Erfahrungen berichten könnten, haben keinen QR-Code. So schlägt sich im Ergebnis der Umfrage also in erster Linie der Optimismus der Jungen nieder.
Ich bin da mit meiner Meinung nur ein Außenseiter:
https://autorenseite.wordpress.com/2022/03/20/nie-wieder-bayerische-versicherungskammer/

Der Fall Thomas Cook und die unglaubliche Rückständigkeit der Reisebranche


Wer eine Flugreise bucht und die Reiseunterlagen mit einem Sicherungsschein erhält, denkt sich, dass er gut gesichert ist und dass er beruhigt in Urlaub fliegen kann.
Jetzt merken allerdings die Urlauber, die bei Thomas Cook gebucht haben, dass sie herein gefallen sind:
Zum einen haben sie einen Sicherungsschein erhalten, der nur wenig wert ist. Die Versicherung soll nur etwa ein Viertel des Schadens abdecken, den der Konkurs von Thomas Cook verursacht. Das ist doch eigentlich Betrug, wenn so etwas verkauft wird, was praktisch nichts wert ist. Auf eine „Viertelversicherung“ hätte man ja auch verzichten können.
Und noch etwas wird bei diesem Desaster offenbar: Man lässt die Reisenden im Stich und hat keine Vorsorge für einen solchen Fall getroffen. Wie hätte denn die Praxis aussehen müssen, wenn man nicht völlig hinterwäldlerisch vorgegangen wäre?
Die Reiseunternehmen sollten verpflichtet sein, alle offenen Reisen extra abzuspeichern. Dort müssten die Daten mit einem Schlüsselwort von der Reiseversicherung abrufbar sein. Und dann könnte die Reiseversicherung sofort einspringen, wenn sich ein vom Konkurs Betroffener meldet. So hätten die Reisenden überhaupt keine Probleme. Aber das Bereiten von Problemen gehört nun mal leider zum System vieler Versicherungen.
Wenn ich mir vorstelle, was manche Urlauber zur Zeit erleben, dann habe ich wirklich Mitleid. Da fliegt beispielsweise ein junges Paar mit lange zusammen gespartem Geld auf die Malediven und soll dort das teure Quartier noch einmal bezahlen. Aber das Geld haben die beiden nicht. Auch den Rückflug können sie nicht ein zweites Mal bezahlen. Was nun? Hilft da vielleicht eine deutsche Vertretung? Nein, die gibt es dort nicht, nur in Sri Lanka. Immerhin wurde soeben ein Honorarkonsul ernannt. Den muss man aber erst einmal aufsuchen und was erreicht man da?
Die Reisenden merken dann, dass sie es schwer haben werden, wenn sie sich mit der Reiseversicherung auseinandersetzen müssen. Und sie werden kaum noch einmal in Urlaub fliegen.
Die Reisebranche wir also hoffentlich einen wohl verdienten gewaltigen Imageschaden erleiden, der mit entsprechenden finanziellen Verlusten verbunden sein wird. Zur „Flugscham“ kommt nun eine neue Form der „Flugangst“, die darin besteht, dass man befürchtet, von der Fluglinie im Stich gelassen zu werden.

Der Betrug der Versicherungen

Wir lesen in Zeitschriften immer wieder Vergleichstests. Wie wenig aussagekräftig die sind, sehe ich gerade bei der Suche nach einem neuen DSL-Anschluss: Jeder kommt zu einem anderen Ergebnis. Schwieriger wird es natürlich bei einem Vergleich von Banken und Versicherungen. Es gibt wohl keine Bank, die nicht im Fenster eine Auszeichnung als „Beste“ im Fenster hängen hat. Noch schwieriger wird der Vergleich bei Versicherungen. Da kommt es weniger auf die Höhe der Prämien an als auf die Leistungen. Es sollte daher eine Einheitsversicherung geben, die man vergleichen kann, und bei der man dann gewisse Zusatzleistungen buchen kann.

Am Wichtigsten ist aber gerade bei Versicherungen die Frage, wie es mit der Zahlungsbereitschaft aussieht. Und damit hat sich der Spiegel befasst:

https://magazin.spiegel.de/digital/index_SP.html#SP/2015/31/137324733

Ich selbst habe als Richter in vielen Prozessen mit Versicherungen zu tun gehabt. Ich habe dabei den Prozessen ansehen können, welche hartnäckig die Zahlung verweigernden Versicherungen oft dahinter standen. Ich habe dann nie verstanden, warum selbst in klaren Fällen nicht bezahlt wurde. Und auch den Anwälten war dies schleierhaft. Vielleicht war das Zermürbungstaktik oder man spekulierte auf den Tod des alten Prozessgegners.

Statt der Vergleichsportale im Netz sollte es einen Kummerkasten geben, in dem nach Versicherungen geordnet Fälle eingestellt werden können, in denen Versicherungen grundlos die Zahlung verweigert haben.