
Zu Beginn ein Aphorismus:
„Goldbesitz mag riskant sein — Geldbesitz ist es auch.“
„Wir haben Gold, weil wir den Regierungen nicht trauen können“, das sagte schon vor fast einem Jahrhundert der ehemalige amerikanische Präsident Herbert Hoover. Und heute trauen immer weniger Bürger ihren Währungen. Sie kaufen Gold und treiben dessen Preis ungeahnte Höhen. Manchmal hat man den Eindruck, es geht zu wie beim Klo-Papier-Kauf anlässlich des Ausbruchs der Corona-Krise. Panik scheint auszubrechen, weil Gerüchte aufkommen, dass der Goldkauf demnächst verboten werden könnte, um die Währungen zu stützen.
Den meisten ist beim Goldbesitz gar nicht bewusst, dass es sich um eine höchst riskante Kapitalanlage handelt. Ist es vielleicht eine „Dienstmädchen-Hausse“, die wir erleben? (Also eine Hausse, bei der die Hausse die Hausse in die Höhe treibt, weil jeder, sogar das „Dienstmädchen“, glaubt, beim Preis gäbe es nur eine Richtung, nämlich die nach oben.)
Ich stelle mir manchmal vor, Papst Franziskus würde plötzlich sterben und sein Nachfolger würde etwas für die Armen tun und Gold verkaufen. Die Kirche soll ja nicht nur den von der Vatikanbank ausgewiesenen Goldschatz besitzen, sondern wesentlich mehr. Die Schätzungen reichen bis zu 30.000 oder gar 60.000 Tonnen. Auch wenn es nur 10.000 Tonnen wären, wäre das mehr als der Goldbesitz der USA.
Man stelle sich nun einmal vor, ein neuer Papst würde das Gold verkaufen. Auch wenn das peu-à-peu geschehen würde, wäre der Goldpreis im Keller. Aber die Gefahr ist wohl gering, denn die Katholische Kirche sammelt seit jeher eher Vermögen, als dass sie es hergibt:
https://autorenseite.wordpress.com/kirchensteuer/
https://autorenseite.wordpress.com/2019/11/29/muss-der-papst-in-den-knast/
Eine andere Gefahr, die dem Goldpreis drohen könnte, wäre die, dass Staaten in Notlagen auf ihren Goldbesitz zurück greifen. Aber Putin hat dies nicht getan, als der fallende Ölpreis und die verhängten Sanktionen ihn in Bedrängnis brachten. Und auch der drittgrößte Goldbesitzer Italien denkt nicht daran, Gold zu verkaufen, obwohl ein Wirtschaftswissenschaftler schon vor dreißig Jahren zu mir sagte, Italiens Wirtschaft sei ein Beweis dafür, dass es ein Leben nach dem Tode gebe.
Alle Staaten halten sich an das Prinzip: Gold behalten und den Goldpreis hoch halten. Nur wie lange wird das so funktionieren? Könnte nicht auch so etwas passieren wie beim Ölpreis, der ja auch immer künstlich hoch gehalten wurde, bis er abstürzte?
Oder: Was wäre, wenn plötzlich in der Tiefsee ganze Mengen an Goldklumpen entdeckt würden?
Ganz gleich, was passiert:
Jedenfalls wird Gold immer ein krisensicherer Schatz sein. Da denke ich an die Kriegszeit zurück, als mancher seinen Familienschmuck hergab, um beim Bauern eine Weihnachtsgans zu erstehen.
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …