Selenskyj sieht sein Land „in einer emotional schwierigen Phase“ des Krieges: Es gebe kein Gefühl dafür, wie viele Verluste und Anstrengungen noch nötig seien, bevor der Sieg in Sicht sei. So sieht es also in ihm aus:
Auf gut deutsch: Anscheinend hat sein Volk den Krieg satt und es stellt Fragen wie diese:
Wie viele Menschenleben ist ein Hektar Land wert? Wäre es nicht besser, auf Donezk und Luhansk zu verzichten, als die halbe Bevölkerung abschlachten zu lassen? Ist der Krieg ein solches Opfer wert?
Die Menschen in der Ukraine glauben anscheinend nicht mehr daran, dass ihre Soldaten die von den Russen besetzten Gebiete zurück erobern können, wie Selenskyj behauptet. Solche Äußerungen erinnern mich immer daran, dass Hitler sogar noch in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs immer den „Endsieg Deutschlands“ prophezeite.
Und der gesamte Westen unterstützt Selenskyj in seinem Irrglauben an den Endsieg, anstatt ihm die traurige Wahrheit zu sagen. Dabei dürfte das Beste, was er erreichen kann, dieses sein: Die Ukraine besteht fort, aber ohne Donezk und Luhansk. Die Russen werden vielleicht eines Tages kriegsmüde sein und den Krieg als „Frozen Conflict“ enden lassen.
Ich war ja mit Sahra Wagenknecht einig, dass der Westen auch eine Ursache für den Ukraine-Krieg gesetzt hat, indem sich die NATO bis dorthin ausdehnen wollte. Vor dieser Folge habe ich ja schon vor dem Krieg gewarnt:
https://autorenseite.wordpress.com/2022/02/13/die-kriegsgefaehrdende-sturheit-des-westens/
Aber auf so einem einsamen Rufer aus den Bergen hat ja keiner gehört. Und wenn heute jemand von einer Mitschuld des Westens redet, wird er ins Abseits gestellt. Ich möchte mich hier zwar vom Wort „Mitschuld“ distanzieren. Aber das „i-Tüpfelchen“ als Kriegsauslöser könnte der drohende NATO-Beitritt durchaus gewesen sein. Wie es war, könnte uns nur Putin sagen, aber nur, wenn er ehrlich ist.
Wenn man böse wäre, könnte man auf die Idee kommen, dass die tapferen Ukrainer vom Westen benutzt werden, um Putin ein wenig in die Schranken zu verweisen. Wo bleibt der friedensvermittelnde Vorschlag des Westens? Wenn wir Waffen liefern, können wir nicht einfach sagen, dafür sei Selenskyj zuständig. Nein, auch wir müssen mitreden! Früher gab es ja angesehene Friedensvermittler wie den amerikanischen Außenminister Kissinger, aber wo bleibt so einer von heute? Sollte Guterres nicht vielleicht mehr tun?