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Ein Dorf nebelt sich ein (Smogalarm)


Wir haben offenbar eine Inversionswetterlage und da zieht der Rauch der Heizungen nicht ab. Das sieht dann von oben so aus. Aber wenn man unten im Dorf ist, merkt man das nicht und denkt: die Luft ist rein.
In den Städten ist es schlimmer und doch freuen sich alle heute am blauen Himmel.

Stadt oder Land: Wo lebt es sich besser?

 

Gerade lese ich bei Web.de: „Die Metropolen verlieren in der Pandemie an Attraktivität: Stattdessen möchten viele aufs Land oder in die Kleinstadt. Laut einer Umfrage wollen planen 13 Prozent der Befragten aus Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern, diese in den kommenden 12 Monaten zu verlassen.“ Da staune ich: So viele wollen weg — ein Zeichen dafür, dass die Städte immer unwohnlicher werden.

Ich habe junger Mann in München gelebt und es sehr genossen: Theater, Opern, Konzerte und vor allem Schwabing. Ja, Schwabing war damals noch nicht kaputt. Als Student konnte man sich die Bars noch leisten, auch das P1.  Die Leopoldstraße war eine einzige Flaniermeile mit Straßenlokalen. Dort gab es im Sommer was zu sehen: Künstler hatten dort ihre kleinen Stände, wo sie ihre Werke ausstellten. Heute bestimmt der Durchgangsverkehr das Bild. Die breiten Gehwege wurden zugunsten der Straße verschmälert.  Das gute alte Schwabing ist tot. Und die gemütlichen alten Tanzbars sind zu Nobelschuppen geworden, die man nur mit Stöpseln in den Ohren und viel Geld besuchen kann.

Als ich eine Familie gründete, habe ich mich für das Landleben entschieden. Es ist alles so viel einfacher in einer Kleinstadt: Man ist gleich überall dort, wo man hin muss — ohne Stau. Wir konnten uns ein herrliches Haus in schönster Umgebung leisten, während in München nur ein Reihenhaus oder eine Eigentumswohnung drin gewesen wäre. Und wir können auf kurzem Weg die schönsten Stellen unseres Landes genießen. Für die Kultur brauchen wir nur nach Salzburg zu fahren, das nicht weiter weg ist als für viele Münchner die Innenstadt von ihrem Vorort.

Ja, wir wissen es, warum Ganghofer schrieb: „Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land.“ Und wir wundern uns nicht, dass die Promi-Dichte hierauf dem flachen Land immer mehr zu nimmt. Es gilt halt immer noch die alte Weisheit:
(Außerhalb Bayerns existiert kein Leben, und wenn es dort Leben gibt, ist es kein solches.)
PS.: Ich kenne Deutschland gut und weiß natürlich, dass unser Land noch viele andere schöne Stellen hat und dass der Spruch daher falsch ist, obwohl er in den Ohren der Hiesigen ganz gut klingt.

 

 

Gradmesser für die Corona-Strategie

Merkwürdig finde ich es immer, was ich der täglich veröffentlichen Karte über die Coronaausbreitung entnehme: Warum breitet sich das Virus in den Städten weniger aus als in den Landkreisen? Nehmen wir als Beispiel die Stadt München im Vergleich zum Landkreis München. Da beträgt das Verhältnis 93:170.
Auch in unserem locker besiedelten Landkreis Traunstein beträgt die Infektionsrate bedenkliche 145.
Ich erkläre mir das so: Masken wirken viel besser als angenommen. Wo die Menschen dicht beieinander sind wie in den Städten mit ihren öffentlichen Verkehrsmitteln, da sind sie vorsichtiger und das hat Erfolg. Auf dem Land ist man anscheinend nachlässiger.
Ich beobachte die Wirkung von Masken auch in den 4 Lebensmittelmärkten, die ich besuche: Dort ist keiner krank geworden, obwohl das Personal in beengten Verhältnissen direkt neben den Kunden die Regale einräumt:
https://autorenseite.wordpress.com/2020/12/12/coronapolitik-gescheitert-iv/
Wäre es daher also besser gewesen, das Virus anstatt mit Maßnahmen wie Lockdowns mit einer strikten Maskenpflicht zu bekämpfen, die nicht nur mit bloßen Verwarnungen begonnen hätte?

Corona: Ist die Landbevölkerung dümmer als die Städter?

Diese Frage stellte ich mir, als neulich eine Statistik über die Neuinfektionen las. Wie konnte es das geben, dass München „nur“ 209 Fälle zu verzeichnen hatte, der Landkreis Traunstein aber 239 je 100.000 Einwohner. Man möchte doch meinen, dass es in München, wo die Menschen viel dichter beieinander sind und U-Bahn fahren, zu viel mehr Neuinfektionen kommen müsste als auf dem flachen  (sprich: bergischen) Land. Was konnte wohl die Ursache dafür sein? Ich glaube, die Schuld liegt beim Gesundheitsamt. Die Behörde weigerte sich zunächst aus datenschutzrechtlichen Gründen bekannt zu geben, wo im Landkreis wie viele Infektionen auftraten. Und so waren viele Leute wie ich der Meinung, dass das Virus doch wohl kaum bis in die Dörfer vordringen konnte – bei der gesunden Landluft und der lockeren Besiedlung. Aber durch dieses falsche Sicherheitsgefühl hatte das Virus gute Chancen, bis in die abgelegensten Winkel unseres Landes vorzudringen.

Inzwischen hat sich das Verhältnis der Neuinfektionen zu unseren Gunsten verändert: 207:250.

 

Gedanken zum heutigen Welttag des Wohn- und Siedlungswesens

Ja, ich habe es gut: Ich habe mir noch mein bescheidenes Holzhaus leisten können.
Aber so etwas kostet in der Nachbarschaft heute ein Vielfaches: 1,1 Millionen! Wer kann das noch bezahlen?
Sowohl Artikel 25 (1) der AEMR als auch Artikel 11 (1) des UN-Sozialpakts  sichern jedem das Recht eines jeden auf einen angemessenen Lebensstandard für sich und seine Familie an, einschließlich ausreichender … Unterbringung…“ zu.
Nur: Was ist „angemessen“ und was ist „ausreichend“? Da entwickelt sich mehr und mehr folgendes Wohnmodell: Die Menschen geben inzwischen oft die Hälfte ihres Einkommens für das Wohnen aus, obwohl die Wohnungen immer kleiner werden. Allerdings können sich immer mehr Menschen das Wohnen in der Stadt nicht mehr leisten, sondern müssen immer längere, Nerven aufreibende Fahrten an ihren Arbeitsplatz in Kauf nehmen.
Das ist ein Zeichen für den Absturz Deutschlands, über den ich viele Beiträge geschrieben habe, z.B: https://autorenseite.wordpress.com/2018/01/03/deutschland-stuerzt-ab/
In meiner Jugend war es besser (ja, ich bin schon wieder so ein Meckerer, aber es stimmt:)
Damals konnte eine Familie doch tatsächlich vom Einkommen des Mannes leben und sich eine Wohnung in der Stadt leisten: https://autorenseite.wordpress.com/2018/08/22/wie-haben-wir-damals-so-leben-koennen-3/
Und ich frage mich, warum die Mehrheit der Bürger Parteien wählt, die für den Verkauf von Sozialwohnungen verantwortlich sind. Und ich frage mich weiter, ob wir dümmer sind als die Österreicher, wo sich die Menschen sogar ein Wohnen in der lebenswertesten Stadt der Welt leisten können, nämlich in Wien: https://autorenseite.wordpress.com/2018/11/04/sind-die-oesterreicher-gescheiter-als-die-deutschen/

 

Die Verunstaltung unserer Städte und Dörfer oder der Tod der Vorgärten


In meiner Jugend hatten die Häuser noch hübsche Vorgärten und so war es ein Genuss, durch die Straßen zu gehen und zu schauen. Es war so ähnlich wie in einer Gemäldeausstellung.
Aber dann kam die Zeit, in der man sich immer mehr abschottete: hohe Hecken verwehren nun die Einblicke in die Grundstücke. Eine Frau bemerkte einmal treffend: „Das sind ja die reinsten Tunnelstraßen in unserem Dorf geworden.“
Der neueste Trend sieht so aus: Statt eines Gartens vor dem Haus sieht man immer mehr pflegeleichte Kiesflächen. Und statt der Hecken, die man schneiden muss, haben immer mehr Leute Mauern, die für sie den Vorteil bieten, dass man dort Reklameflächen vermieten kann.

So schaut’s aus.

Lesen Sie bitte auch „Bayern kaputt„.

 

Früher war es besser



https://autorenseite.wordpress.com/2016/11/05/wir-waren-frueher-gluecklich-aber-ganz-anders/#respond
Wir haben unsere goldene Hochzeit längst hinter uns, und wenn ich an die Zeit damals zurück denke, kommt es mir so vor, als hätten wir es früher besser gehabt. Ja, ich behaupte sogar: Wir sind die Generation, die es am besten auf der Welt gehabt hat:
In unserer Jugend hatten wir Angst um unser Leben, denn wir wuchsen im Krieg auf. Und dann ging es immer aufwärts: Mit dem Wirtschaftswunder fing es an.
https://autorenseite.wordpress.com/2012/09/04/sinnlosigkeit-reichtums-glueck-14669240/

Doch inzwischen hören wir zwar dauernd etwas über den Aufschwung, aber für den Normalbürger geht es bergab: Seine Altersrücklagen werden entwetet. Die Reallöhne sind viele Jahre gesunken. Das Plus wurde von „denen da oben“ abgesahnt.
https://autorenseite.wordpress.com/2013/04/10/armes-deutschland-kulis-europas-15739745/

Wenn ich zurück blicke, finde ich, dass wir es trotz allen Aufschwungs früher besser hatten: Alle hatten einen sicheren Arbeitsplatz, denn prekäre Arbeitsverhältnisse gab es nicht. Der Mann war in der Regel der Alleinverdiener und die Frauen waren Hausfrauen und waren mit diesem Dasein zufrieden. Das Einkommen des Mannes reichte aus, um die Familie zu unterhalten. Und man konnte sich sogar dabei das Wohnen in einer Stadt wie München leisten, ohne dass einer der Ehegatten für die Miete arbeiten musste. Schließlich konnte man im Alter eine auskömmliche Rente erwarten, die auf jeden Fall deutlich über der Sozialhilfe lag.
Und nun? Heute hat man die Alten aus der Stadt vertrieben; sie wohnen stattdessen in gesichtslosen Neubausiedlungen. Die Arbeitnehmer müssen von immer weiter draußen zur Arbeit pendeln und vergeuden damit wertvollen Lebenszeit. Einer Studie zufolge beläuft sich der Weg zur Arbeit und wieder nachhause auf durchschnittlich 44 Kilometer. Für diese Strecke sind die Pendler eineinhalb Stunden unterwegs.

Die prekären Arbeitsverhältnisse werden immer mehr, die Armut wächst und die Reichen werden immer reicher.
Immerhin können sich viele zum Trost einen Pauschalflug in den Urlaub leisten. Sie besitzen ein Auto und mit dem fahren Sie zum Einkaufen ins Gewerbegebiet. Dadurch wurde zwar vieles billiger, aber die Innenstädte veröden.
Insgesamt sehe ich nicht, dass es aufwärts gegangen ist. Im Gegenteil: Wir verbrauchten damals so viel an Ressourcen, wie wieder nachwuchsen. Aber heute bräuchten wir 1 ½ Erden, um so weiter leben zu können wie bisher:
https://autorenseite.wordpress.com/2017/08/04/es-geht-weiter-bergab-mit-uns/
Wir fahren also den Karren an die Wand und alles, was dagegen getan wird, ist, dass
ein wenig am Klima herum gedoktort wird, aber doch nicht so, wie man es sich vorgenommen hat: Trump steigt aus und wir erfüllen unsere Verpflichtungen nicht.

 

 

Es geht weiter bergab mit uns

Wenn Sie auf dieser Seite nach „bergab“ googeln, werden Sie viele aufschlussreiche Beiträge finden. Manchmal vollzieht sich allerdings der Abstieg so, dass er praktisch nicht als Einkommensverlust erfasst wird. Da die Wohnungen in verschiedenen Städten für die Normalbürger unerschwinglich teuer geworden sind, pendeln 60% der Arbeitnehmer aus dem Umland in die Städte. Die Zahl der Pendler wird immer größer und die durchschnittlichen Pendel-Entfernungen werden immer länger. So betrug die Länge des einfachen Arbeitswegs im vergangenen Jahr im Schnitt 16,91 Kilometer, im Jahr davor waren es 16,76, 1999 nur 14,59 Kilometer.
Wer pendeln muss, hat weniger Geld zur Verfügung. Aber dieser Einkommensverlust wird nicht richtig statistisch erfasst: Weil die Arbeitnehmer immer weiter hinaus ziehen müssen, um billiger wohnen zu können, steigen ihre Ausgaben für die Miete statistisch gesehen nur wenig. Und dass sie mehr Auto fahren müssen, läuft in der Statistik unter Privatvergnügen.
Tatsächlich ist aber jeder Kilometer, der auf dem Weg zur Arbeitsstelle gefahren werden muss, mit mehr Ausgaben verbunden. Und je mehr gefahren werden muss, um so mehr Staus bilden sich und die kosten mehr Lebenszeit und das ist gravierender als die damit verbundenen Mehrausgaben.
Am schlimmsten an der derzeitigen Lage aber ist, dass die Alten aus ihrem gewohnten Umfeld vertrieben werden, weil sie sich die Wohnung, in der sie fast ihr ganzes Leben verbracht haben, nicht mehr leisten können. Auch diese armen Menschen sind im Grunde genommen Flüchtlinge – wenn auch im eigenen Land.

Bayern kaputt

Geht man auf die Seite des Landesamts für Umwelt in Bayern, um sich über den Flächenverbrauch in Bayern zu orientieren, dann liest man dort, dass täglich 17 Hektar zugebaut werden.
http://www.lfu.bayern.de/umweltqualitaet/umweltbewertung/ressourcen/flaechenverbrauch/index.htm
Das Landesamt ist aber nicht auf der Höhe der Zeit, denn in den Nachrichten wurde heute gemeldet, dass nun täglich 18,8 Hektar verbraucht werden. Das ist aufs Jahr gerechnet eine Fläche so groß wie Bamberg. 11,6 % der Fläche von Bayern sind schon bebaut. Mit immer scheußlicheren Bauten frisst sich Gewerbegebiet für Gewerbegebiet in die Landschaft.

Die Entwicklung verläuft offenbar so schnell, dass die zuständige Behörde gar nicht mehr mitkommt.
Man möchte meinen, dass sich der Trend irgendwann einmal umkehrt, denn es gibt ja immer mehr Flächen mit heruntergekommenen Gebäuden, die man durch neue ersetzen könnte. Aber es ist halt billiger, neu zu bauen, weil die Gemeinden Gewerbeflächen sehr günstig anbieten. Deshalb ist auch in den Gewerbegebieten zu beobachten, dass beim Flächenverbrauch nicht gespart wird: Statt dass man dichter, also auch höher baut, stellt man ein- bis zweigeschossige Geschäftshäuser in die Gegend. Und Tiefgaragen sind offenbar auch zu teuer. Deshalb legt man die Parkflächen in der Landschaft an. All das ist billiger als vernünftig zu bauen. Und beunruhigender ist, dass der Flächenverbrauch zunimmt. Ein jüngerer Mensch wird vielleicht fragen, wie wir denn früher überhaupt leben konnten ohne all diese Gewerbegebiete. Und dann würde ich antworten: „Es war alles besser. Wir kauften sogar damals unser ganzes Inventar in der Innenstadt, wo heute dunkle Fensterhöhlen an leeren Geschäften die Straßen verschandeln.“
Wenn man mit offenen Augen durch Bayern fährt, merkt man, dass die Landeshymne ihren Sinn verloren hat: Gott ist nicht mehr mit dir, du Land der Bayern!
Lesen Sie bitte auch „Bayern kaputt“!

Gewerbegebiet2