Solchen Frauen wäre es nie eingefallen, das Gendern zu verlangen. Inzwischen haben wir einen völlig anderen Typ von Frau, und so wird eifrig „gegendert“.
Nun gibt es plötzlich eine Volksinitiative gegen das Gendern und es ist gut, dass eine Frau diese Initiative gestartet hat. Wie wäre es wohl einem Mann ergangen, wenn er auf diese Idee gekommen wäre? Da wären die Feministinnen vereint mit den Gutmenschen über den armen Kerl hergefallen und hätten ihn als Frauenfeind hingestellt und als jemanden, der die Zeichen der Zeit nicht verstanden hat: Sprache müsse sich entwickeln.
Wir leben im Zeitalter des Framing. In einer Zeit, in der die Welt immer unübersichtlicher wird und die Menschen vieles nicht mehr nachvollziehen können, kommt es darauf an, das, was man erreichen will, in den richtigen Rahmen zu stellen. Also jammern die Feministinnen, dass den Frauen zu wenig Respekt entgegen gebracht würde, wenn sie bei der Verwendung der männlichen Form eines Substantivs mit einbezogen würden. So beziehen in der Regel also die Worte „liebe Leser“ trotz der männlichen Form des Wortes auch die Frauen mit ein. Das ist für Feministinnen unerträglich.
Nun könnten also die Gegner des Gendern einen anderen „Frame“ aufstellen. Sie könnten sich darüber beklagen, dass die Frauen mit der Verwendung der weiblichen Form eines Substantivs gezielt angesprochen werden können, die Männern jedoch nicht, denn für sie gibt es keine eigene Form. Sie gehen in der Masse unter.
Wie wäre es übrigens, wenn man die Anrede „Meine Damen und Herren“ etwas kritisch beleuchten würde? Müssten nicht die Frauen höflichkeitshalber sagen: „Meine Herren und Damen“?