Schlagwort-Archive: Sprache

Volksbegehren zum Gendern

Solchen Frauen wäre es nie eingefallen, das Gendern zu verlangen. Inzwischen haben wir einen völlig anderen Typ von Frau, und so wird eifrig „gegendert“.
Nun gibt es plötzlich eine Volksinitiative gegen das Gendern und es ist gut, dass eine Frau diese Initiative gestartet hat. Wie wäre es wohl einem Mann ergangen, wenn er auf diese Idee gekommen wäre? Da wären die Feministinnen vereint mit den Gutmenschen über den armen Kerl hergefallen und hätten ihn als Frauenfeind hingestellt und als jemanden, der die Zeichen der Zeit nicht verstanden hat: Sprache müsse sich entwickeln.

Wir leben im Zeitalter des Framing. In einer Zeit, in der die Welt immer unübersichtlicher wird und die Menschen vieles nicht mehr nachvollziehen können, kommt es darauf an, das, was man erreichen will, in den richtigen Rahmen zu stellen. Also jammern die Feministinnen, dass den Frauen zu wenig Respekt entgegen gebracht würde, wenn sie bei der Verwendung der männlichen Form eines Substantivs mit einbezogen würden. So beziehen in der Regel also die Worte „liebe Leser“ trotz der männlichen Form des Wortes auch die Frauen mit ein. Das ist für Feministinnen unerträglich.

Nun könnten also die Gegner des Gendern einen anderen „Frame“ aufstellen. Sie könnten sich darüber beklagen, dass die Frauen mit der Verwendung der weiblichen Form eines Substantivs gezielt angesprochen werden können, die Männern jedoch nicht, denn für sie gibt es keine eigene Form. Sie gehen in der Masse unter.

Wie wäre es übrigens, wenn man die Anrede „Meine Damen und Herren“ etwas kritisch beleuchten würde? Müssten nicht die Frauen höflichkeitshalber sagen: „Meine Herren und Damen“?

 

Verhunzung der deutschen Sprache


Eine Entwicklung der Sprache geht bei uns dahin, dass die Fehler, die Dumme machen, zur Normalität werden: So heißt es immer öfter statt „das Virus“: „der Virus“. Oder anderes Beispiel: Das Wort „USA“, das ja in der Mehrzahl für Vereinigte Staaten von Amerika steht, wird immer mehr im Singular benutzt, indem man beispielsweise schreibt: „Die USA hat den Präsidenten Biden.“
Ob es ein Warnzeichen ist, wenn insoweit die Dummen die Sprachentwicklung voran treiben?

Auf der anderen Seite geben Menschen den Ton an, für die die bayerische Sprache den schönen Ausdruck „Gschaftlhuber“ verwendet. Das sind Menschen, die anderen unbedingt zeigen wollen, wie gescheit oder modern sie sind:
So kannte ich das Wort „flexen“ bisher nur für die Arbeit mit der entsprechenden Maschine. Nun las ich das Wort in einer Zeitung, die sich für ein Intelligenzblatt hält. Ich musste also erst mal googeln, was es dort für einen Sinn haben sollte: Es stammt aus der Jugendsprache und bedeutet „protzen“ bzw. „prahlen“. Da wollte also einmal ein Journalist zeigen, wie sehr er mit der Zeit geht. Nur: Was sollen solche Missbildungen der Sprache?

Die „Guidelines“ des SWR: Setzen sich die Feministinnen beim Gendern durch?

Mein Senf dazu:
Beim SWR herrscht Streit über das Gendern. Wie soll man das Publikum anreden oder anschreiben?
Soll man sagen: Liebe Zuhörer-innen (also mit Pause?)
Und wie soll man schreiben?
Zuhörer_innen,
Zuhörer:innen,
Zuhörer/innen
oder soll man doch einfach weiter bloß „Zuhörer“ als Sammelbegriff für Männer und Frauen verwenden?
Merz hat sich gerade mit Recht über das Gendern aufgeregt und erklärt, die Fernsehanstalten seien keine Spracherziehungsschulen.
Das hat auch der SWR vernommen und uns mitgeteilt, er habe seine redaktionellen „Guidelines“ konkretisiert.
Da hätte ich doch eine Anregung: Was soll das Wort „Guidelines“ anstatt „Sprachregeln“? Das lässt Schlimmes für ihren Inhalt befürchten.
Müssen wir immer mehr Anglizismen benutzen anstatt deutscher Worte? Das ist da angebracht, wo eine neue Erscheinung  bezeichnet wird: So ist beispielsweise „shoppen“ etwas anderes als einkaufen.
Aber wenn sonst immer mehr Anglizismen um sich greifen, geschieht dies in der Regel, wenn sich jemand damit interessant machen will.
Btw: Sie gehören hoffentlich nicht dazu!
Über das btw bin ich gerade gestolpert und wusste nicht, was das bedeutet. Da musste ich erst mal googeln: Es heißt „by the way“. Da wollte mir jemand zeigen, wie alt und rückständig ich bin, sonst hätte er schlicht „übrigens“ geschrieben.

Und noch etwas zum Gendern: Die Feministinnen fühlen sich benachteiligt, weil die männliche Form eines Substantivs benutzt wird, wenn auch die Frauen mit einbezogen werden sollen.
Es kommt hier aber auf das „Framing“ an: Wenn auch die Männer so denken würden wie die Feministinnen,  könnten sie sich benachteiligt fühlen, weil es nur eine weibliche Form von Substantiven gibt, aber keine männliche. Wenn ich also in meinen Büchern teilweise nur die Männer anspreche, so kann ich nur schreiben: „Liebe Leser“. Als Gegenpol zu den Feministinnen müsste also eine männliche Form kreiert werden: Dann müsste es heißen: „Liebe Leserer!“

Ja, Leute, es gibt viel zu tun!

 

Politsprech: Neuschöpfungen

Politiker haben ihre eigene Sprache. Damit Sie diese verstehen, habe ich für Sie ein eigenes Lexikon des politischen Sprachgebrauchs und des sonstigen Geschwafels geschrieben.
Gerade in diesen unsicheren Zeiten überschlagen sich geradezu die Floskeln, mit denen man die Lage beschönigen will: Da ist von einem Doppel-Wumms, einem Rettungsschirm oder Rettungspaket die Rede. Man erfindet immer neue Worte. Das soll die Leute beruhigen. Tut es aber nicht!
Da kann Lindner die desaströse Lage noch so schön reden:
Wir sind wirtschaftlich stark, und diese wirtschaftliche Stärke mobilisieren wir, wenn es erforderlich ist, so wie jetzt“
Nein, Herr Lindner, es ist genau umgekehrt: Wir müssen Schulden machen, weil wir wirtschaftlich schwach sind. Unsere Wirtschaft hängt wie ein schwer Kranker am Tropf des Staates.
Im Augenblick gibt es nur zwei völlig verschiedene Frauen, die unsere Lage beschreiben wie sie ist: Wagenknecht und Weidel. Wenn die sich zu einer neuen Partei zusammen täten …

Lexikon des politischen Sprachgebrauchs und des sonstigen Geschwafels – Politsprech


Wer hätte das gedacht, dass der unermüdliche Putin sich auch als Sprachschöpfer betätigt? So konnte ich wieder einmal feststellen, dass das Wort „Krieg“ von den Politikern nicht in den Mund genommen wird. Putin hat anscheinend von uns gelernt: Als wir seinerzeit im ehemaligen Jugoslawien in den Krieg eingriffen, nannte man das „Operation“ bzw. „Militärschlag“. Und Putin hat nun bei Strafe verboten, seinen Krieg gegen die Ukraine als solchen zu bezeichnen. Man hat “ Spezialoperation“ zu sagen, sonst riskiert man bis zu 15 Jahren Knast.
Und nun, wo seine Soldaten auf dem Rückzug sind, darf man das auch nicht so nennen, sondern man hat von „Umgruppierung“ zu sprechen.
Damit Sie die Politiker verstehen, habe ich ein eigenes Lexikon über den politischen Sprachgebrauchs und des sonstigen Geschwafels geschrieben. Lernen Sie Politsprech:

Das ist der Gipfel!

Mein Senf dazu:

Ich bin ein Gegner der Unsitte, statt Texten Videos ins Netz zu stellen:
https://autorenseite.wordpress.com/2022/06/18/video/
Dadurch werden die Menschen mehr und mehr zu Analphabeten. Ein Video mag ja dort angebracht sein, wo es wirklich etwas zu sehen gibt. Aber inzwischen ist die Unsitte der Videos schon so weit herunter gekommen, dass man einen Text tröpfchenweise zu lauter Musik auf den Schirm bringt, anstatt ihn kurz zum Lesen zu senden. Hier ein Beispiel:
https://web.de/magazine/politik/ministerpraesident-kretschmann-legt-zdf-moderator-sievers-37139816
Natürlich beginnt es mit einer überlauten Reklame.
Sinn des Ganzen: Offenbar will man die User möglichst lange auf der Seite halten.

 

 

Was ist das denn für ein Deutsch?

Die Ministerin Spiegel steht wegen mehrerer SMS aus ihrer Zeit als Umweltministerin von Rheinland-Pfalz in der Kritik, allerdings nur wegen der Art, wie sie Einfluss auf die Meinungsbildung nehmen wollte.
Ich muss die Kritik noch ergänzen:
Das ist doch kein Deutsch mehr, sondern Kauderwelsch, wenn die Ministerin schreibt:
„Das Blame-Game könnte sofort losgehen, wir brauchen ein Wording, dass wir rechtzeitig gewarnt haben, ich im Kabinett.“

Wir erleben es ja immer mehr, dass sich ein „Politsprech“ entwickelt: Die eine Seite dieser Ausdrucksweise ist, dass man die Dinge nicht beim Namen nennt:
https://autorenseite.wordpress.com/lexikon-des-politischen-sprachgebrauchs-und-des-sonstigen-geschwafels/
Die andere Seite des Politsprechs ist die, dass man mit Anglizismen zeigen will, dass man up-to-date ist. So hat die Pandemie heute keinen Höhepunkt mehr, sondern einen „Peak“ und nun warten wir auf den „Freedom-Day“.
Armes Deutschland, dass wir so etwas nötig haben. Andere Länder sind mehr auf die Sauberkeit ihrer Sprache bedacht.

Es gibt keinen Krieg in der Ukraine

Es gibt keinen Krieg in der Ukraine, wenn man Putins Diktion folgt. Demnach handelt es sich nämlich nur um eine „militärische Operation“.  Hier tritt wieder einmal die Verlogenheit der Politik deutlich zutage. Geradezu zynisch ist es, wenn er den Krieg, in dem sogar völkerrechtswidrig Streubomben eingesetzt werden, als „Friedensmission“ bezeichnet. Damit hat er mein Lexikon des Politsprechs um einen traurigen Höhepunkt bereichert:

Lexikon des politischen Sprachgebrauchs und des sonstigen Geschwafels – „Politsprech“

Kommt auch bei uns eine Vorschrift über Sprachregelung für die Regierung?

Was es alles gibt! Die Briten haben einen Government Digital Service style guide, also eine Regelung über die Art, wie die staatlichen Institutionen sich auszudrücken haben:
https://www.gov.uk/guidance/style-guide/a-to-z-of-gov-uk-style
Da heißt es u.a., man solle den Ausdruck „Brexit“ vermeiden, weil der bei vielen Briten nicht gut ankommt.
Wir Deutsche sind da anders. Bei uns setzen sich in voraus eilendem Gehorsam Sprachregelungen durch, die einen besseren Klang haben. So hören wir gerade bei der Diskussion über die Wölfe, dass man nicht von deren Abschuss spricht, sondern man nennt das „Entnahme aus der Natur“:
https://autorenseite.wordpress.com/2021/12/22/wolf-in-bergen-keiner-traut-sich/
Auch sonst ist es überall so, dass sich ganz von selbst ein“Politsprech“ gebildet hat, ohne dass es einer offiziellen Sprachregelung bedarf:
https://autorenseite.wordpress.com/lexikon-des-politischen-sprachgebrauchs-und-des-sonstigen-geschwafels/
Wir sind Weltmeister im „Framing“.
Neben dem Politsprech gibt es auch einen Gutmenschensprech, der uns Ausdrücke wie Neger, Zigeuner usw. abgewöhnt hat. Gerade entschuldigte sich eine Politikerin für den Gebrauch des Wortes „Indianer“. Man sieht: Man kommt gar nicht mehr mit bei dem, was man nicht mehr sagen darf. Das erste Opfer solcher Regeln war übrigens das nette Fräulein. Und bald wird wohl das Gendern zum Zwang.

Meinungsfreiheit ade!


I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H:
„57 Prozent der Bevölkerung geht es auf die
Nerven, dass einem immer mehr vorgeschrie-
ben wird, was man sagen darf und wie man
sich zu verhalten hat.“
(https://www.ifd-allensbach.de/fileadmin/user_upload/FAZ_Mai2019_Meinungsfreiheit.pdf)

Dieses Umfrageergebnis finde ich alarmierend. Ich fühle mich an die Nazizeit erinnert, als die Gestapo darüber wachte, was die Menschen von sich gaben. Heute sind es die Gutmenschen, die darüber wachen, was die Leute sagen oder schreiben.
Es begann damit, dass man auf einmal nicht mehr „Neger“ sagen durfte, weil es angeblich an das amerikanische Wort „Nigger“ erinnerte. Das bedeutete das Aus für den „Negerkuss“ oder das Lied von den 10 kleinen Negerlein.
Dann wurde das Wort „Zigeuner“auf den Index gesetzt, weil den Sinti und Roma in der Nazizeit viel Leid angetan wurde.  Ob sich jetzt noch jemand traut, den „Zigeunerbaron“ aufzuführen? Vorbei ist es mit der Zigeunerromantik und dem „Zigeunerjungen“.
Dann kamen die Eskimos dran. Und es ging so schnell weiter, dass sich gerade eine Politikerin entschuldigen musste, weil sie das Wort „Indianer“ in den Mund genommen hatte.
Was ist das nur für ein blödes Prinzip, das uns verbietet, Volksgruppen weiter so zu benennen wie bisher, nur weil ihnen etwas angetan wurde? Soll damit das Leid ungeschehen gemacht werden? Immerhin darf man noch „Jude“ sagen trotz Auschwitz und „Araber“ trotz der Kreuzzüge.
Das Wort „Vaterland“ gehört wohl inzwischen nur noch zum Sprachgebrauch der AfD. Und was den Nationalstolz angeht: Wer ist noch stolz, Deutscher zu sein? Dazu gibt es allerdings auch wenig Anlass im Lande des „Merkelismus„.
Wirtschaftliche Stärke, die so auf Kosten der Bürger erkauft wurde, ist wahrlich kein Grund für Nationalstolz.