Der Mensch, besonders der Homo politicus, reagiert träge, wie wir gerade bei der Evakuierung aus Afghanistan sehen. Da fragen die Politiker: Wer hätte denn voraussehen können, dass die Taliban schneller kommen, als sich unsere träge Bürokratie zum Handeln entschloss?
Was das träge Handeln anbetrifft: Bei der Hochwasserkatastrophe von Ahrweiler ermittelt nun die Staatsanwaltschaft, ob der Landrat zu spät gewarnt hat. Der Mann ist inzwischen krank geworden, was man nachfühlen kann, und er ist zurück getreten.
Was ich mich nur frage ist dies. Wenn der Wetterdienst vor Unwettern gewarnt hat: Konnte man wirklich ahnen, dass schlagartig eine solche Menge Wasser daher kommt, dass Ortschaften zerstört werden? Normalerweise hätte man doch annehmen können, dass das Wasser in einer Geschwindigkeit ansteigt, die Menschen Zeit lässt, auf die Gefahr zu reagieren, aber doch nicht so schnell und stark, dass ganze Häuser weggerissen werden. Schließlich gab es ja beim Oderbruch oder in Passau auch keine Toten.
Ähnlich ist es auch gerade in der Höllenbachlamm, wo infolge des starken Regens zwei Todesopfer zu beklagen sind. Auch dort scheint die Katastrophe so schlagartig herein gebrochen zu sein, dass deren Ausmaß verkannt wurde.