Viele Menschen suchen sich ihre Versicherung mit einem Vergleichsportal über die Höhe der Prämien aus. Wichtig wäre aber vielmehr, sich eine Versicherung zu suchen, die im Fall eines Falles auch zahlt. Und da bietet die Bayerische Versicherungskammer ein ganz schäbiges Beispiel:
Ich habe gerade meine schwer demenzkranke Frau bis zu ihrem Tod gepflegt. Das war Schwerstarbeit Tag und Nacht. Dennoch war die Versicherung nicht bereit, mir eine höhere Pflegestufe zuzugestehen. Sie beruft sich dabei auf Gutachten einer Gutachterin von Medicproof, einem Unternehmen, das die Versicherungen sich selbst für solche Fälle gegründet haben. Was soll man schon von einem solchen versicherungsinternen Gutachterteam verlangen? Wie heißt es so treffend: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“
Ich habe gegen die falsche Einstufung protestiert und die Versicherung gefragt, was ich denn nach ihrer Auffassung noch hätte tun sollen, um höher eingestuft zu werden. Ich erhielt keine Aufklärung.
Meine Frau hat im Zuge ihrer Erkrankung eine Phase des Wahnsinns durchlaufen und hätte eigentlich nach Auffassung des Psychiaters der Uniklinik München dort untergebracht werden müssen. Aber dort war kein Bett frei, so dass ich diese Phase mit meiner Frau zu Hause durchstehen musste. Obwohl die Versicherung dadurch Tausende erspart hat, war sie nicht bereit, mir dafür eine höhere Pflegestufe zuzugestehen. Dabei hat meine Frau mehr als ein halbes Jahrhundert insgesamt einen hohen Betrag an Prämien einbezahlt und kaum Ansprüche gestellt.
Ich glaube, die Versicherung kalkuliert so: Ich bin schon so alt, dass ich mich kaum auf einen Prozess einlassen werde, und wenn doch, werden die Erben keine Lust haben, weiter zu streiten.
Ein ganz schäbiger Verein, der mir nun schon zum dritten Mal Leistungen verweigert, die mir zustehen!