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Die unglaubliche Schäbigkeit von Versicherungen

Viele Menschen suchen sich ihre Versicherung mit einem Vergleichsportal über die Höhe der Prämien aus. Wichtig wäre aber vielmehr, sich eine Versicherung zu suchen, die im Fall eines Falles auch zahlt. Und da bietet die Bayerische Versicherungskammer ein ganz schäbiges Beispiel:

Ich habe gerade meine schwer demenzkranke Frau bis zu ihrem Tod gepflegt. Das war Schwerstarbeit Tag und Nacht. Dennoch war die Versicherung nicht bereit, mir eine höhere Pflegestufe zuzugestehen. Sie beruft sich dabei auf Gutachten einer Gutachterin von Medicproof, einem Unternehmen, das die Versicherungen sich selbst für solche Fälle gegründet haben. Was soll man schon von einem solchen versicherungsinternen Gutachterteam verlangen? Wie heißt es so treffend: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“
Ich habe gegen die falsche Einstufung protestiert und die Versicherung gefragt, was ich denn nach ihrer Auffassung noch hätte tun sollen, um höher eingestuft zu werden. Ich erhielt keine Aufklärung.
Meine Frau hat im Zuge ihrer Erkrankung eine Phase des Wahnsinns durchlaufen und hätte eigentlich nach Auffassung des Psychiaters der Uniklinik München dort untergebracht werden müssen. Aber dort war kein Bett frei, so dass ich diese Phase mit meiner Frau zu Hause durchstehen musste. Obwohl die Versicherung dadurch Tausende erspart hat, war sie nicht bereit, mir dafür eine höhere Pflegestufe zuzugestehen. Dabei hat meine Frau mehr als ein halbes Jahrhundert insgesamt einen hohen Betrag an Prämien einbezahlt  und kaum Ansprüche gestellt.
Ich glaube, die Versicherung kalkuliert so: Ich bin schon so alt, dass ich mich kaum auf einen Prozess einlassen werde, und wenn doch, werden die Erben keine Lust haben, weiter zu streiten.
Ein ganz schäbiger Verein, der mir nun schon zum dritten Mal Leistungen verweigert, die mir zustehen!

Nie wieder Bayerische Versicherungskammer!

Mein Senf dazu<:

Mein Senf dazu:

Die meisten Menschen schauen bei der Auswahl einer Versicherung im Vergleichsportal, wo es den günstigsten Tarif gibt. Wichtiger ist aber, ob eine Versicherung im Versicherungsfall zahlt oder sich darum herum drückt. Vorbildlich ist in meinen Augen die HUK, die mich mit ihrer unkomplizierten Erstattung in Erstaunen versetzte.

Das pure Gegenteil ist die Bayerische Versicherungskammer, die mir in drei Fällen nicht das zahlte, was mir nach meiner Meinung zustand:

1. Bei einem Verkehrsunfall verweigerte sie die Zahlung eines Schadenspostens unter Hinweis auf eine veraltete Außenseiterentscheidung. Ein Anwalt meinte dazu, die BVK habe beim Zahlen den schlechtesten Ruf.

2. Ich hatte als Kind einen Wirbelsäulenbruch erlitten. Die Bruchstellen waren etwas verdreht zusammen gewachsen. Als ich beim Bau meines Holzhauses viele schwere Arbeiten selbst machte, bekam ich an dieser Stelle Probleme. Glücklicherweise kannte ich einen Arzt, der einen Bandscheibenvorfall über 4 Wirbel erlitten hatte, den man (jedenfalls damals) nicht operieren konnte. Er erzählte mir, dass er in Bad Endorf im Schlingentisch behandelt worden sei und dass er nun sogar wieder seinen Wald bewirtschaften könne. Dort solle ich unbedingt hingehen. Ich ließ mich also auch dort behandeln und habe seitdem kein Problem mit meinem Kreuz. (Ich habe gerade mit 88 Jahren meine Reifen gewechselt.)
Ich bin bei der BVK krankenversichert und die Kasse hätte also zahlen sollen. Nun ist die Klinik in Bad Endorf sowohl Krankenhaus wie Kurklinik gewesen und die BVK zahlte daher nur den wesentlich niedrigeren Tarif für eine Kur unter Berufung auf ihren Gutachter, der eine altersbedingten Abnutzung feststellte. Der behandelnde Chefarzt widersprach dem vehement, aber die BVK blieb bei ihrer Weigerung –  wohl wissend, dass die meisten doch nicht klagen. Die BVK hat ein gutes Geschäft gemacht: Sie hat niemals wieder bei mir eine Wirbelsäulenbehandlung zahlen müssen.

3. Nun ist es auch wieder so: Ich habe auf meine alten Tage eine ganz schwere Aufgabe zu bewältigen: Meine arme Frau verfiel im Zuge ihrer Demenzerkrankung in den totalen Wahnsinn, so dass der Hausarzt die sofortige Einweisung in die Psychiatrie anordnete. Es gelang mir, in der Uni-Klinik München einen Platz zu ergattern und der dortige Arzt verfügte die Aufnahme meiner Frau. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass doch kein Bett mehr frei war, so dass ich unverrichteter Dinge wieder heim fuhr.
Nach diesem Erlebnis brachte ich es nicht übers Herz, meine Frau in eine andere Klinik einweisen zu lassen. Ich mache die Betreuung selbst, obwohl unser Hausarzt sagte, das würde mich überfordern und ich würde dabei selbst krank.
Ich will hier nicht beschreiben, wie unglaublich schwierig die Betreuung in einem solchen Fall verläuft bei Suizidgefahr, Gewalttätigkeit und völligem Abhandenkommen jeder Hygiene. Es ist wirklich der reine Wahnsinn!
Die Betreuungskraft der Caritas, die unsere Verhältnisse genau kennt, riet mir, eine höhere Pflegestufe zu beantragen. Dies wurde von der BVK  unter Berufung auf ihre Begutachtung jedoch abgelehnt. Damit macht die BVK wieder ein tolles Geschäft. Käme meine Frau in die Psychiatrie, würde das pro Tag etwa 500 Euro kosten. Ich mache dieselbe Arbeit und eine Erhöhung der Pflegestufe würde nur einen Bruchteil kosten. Aber das gönnt mir die schäbige BVK, die in einem protzigen Palast in bester Lage in München residiert, nicht. Aber sie besitzt sogar die Dreistigkeit, mich nach meiner Zufriedenheit zu fragen. Nein, ich bin absolut unzufrieden und tue das hier kund.

Noch eine Bemerkung: Kann man von einem Gutachter, der wieder beschäftigt werden will, ein objektives Gutachten erwarten?