Das Kabinett der Ampel steht fest und schon geht das Gemecker an: Beispielsweise kritisiert die CSU, dass kein Minister aus Bayern stammt. Und andere Erbsenzähler stimmen mit ihren ähnlichen Kritiken ein.
Grundsatz sollte doch sein, dass die fähigsten Leute Führungsaufgaben übernehmen, ohne dass darauf geschaut wird, ob Mann oder Frau, ob katholisch oder protestantisch, ob West oder Ost…
Aber leider ist es ja so, dass die Minister häufig nicht – wie es sein sollte – neutral sind, sondern ihr Heimatland bevorzugen. Ich erinnere mich da an die Wahlkampfreden bayerischer Minister, in denen sie sich brüsteten, was sie alles für Bayern heraus geholt haben. So etwas dürfte es nicht geben. Aber weil es halt doch so ist, geht das Erbsenzählen an.
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Putin und Obama – die Guten und die Bösen
Obamas Vorschusslorbeeren sind verwelkt: Die Abhöraffäre belastet ihn, der Schandfleck Guantanamo existiert entgegen seinem Versprechen immer noch und bei der Reform des Krankenkassenwesens haben ihm Mitglieder der eigenen Partei die Gefolgschaft verweigert.
Auch als Friedensnobelpreisträger steht er dumm da. Er war sofort für einen Militärschlag (sprich: Krieg) in Syrien, obwohl gar nicht feststand, wer dort das Giftgas eingesetzt hatte (vgl. hier früheres Blog). Es gab Obama auch nicht zu denken, dass er kaum Staaten fand, die sich beteiligen wollten. Und auch sein Volk und dessen demokratische Vertreter schienen gegen ihn gewesen zu sein.
Doch dann kam Putin mit seinem Überraschungscoup und hat Obama blamiert, weil er ihm das Heft des Handelns aus der Hand geschlagen hat. Ich finde, Putin hätte den Friedensnobelpreis verdient, weil er einen Militärschlag (sprich: Krieg) der USA unmöglich gemacht hat und weil er für die Beseitigung des Giftgases gesorgt hat.
Immerhin hat nun das amerikanische Managermagazin Forbes Putin zum mächtigsten Mann der Welt gewählt. Das hat er verdient.
Leider haben wir ja auch noch nach dem Fall der Mauer und des eisernen Vorhangs immer noch eine geteilte Welt.
Diese ist für die Politik und die Medien einfach: Im Westen wohnen die Freunde und im Osten hausen die Führer von Staaten, die Recht und Demokratie missachten.
Nun hat dieses schön gefärbte Bild unserer Freunde inzwischen noch mehr hässliche Kleckse bekommen. Man konnte ja schon bisher einen Staat wie die USA, der Verdächtige in Ländern mit Diktatur verschwinden lässt, doch nicht ernsthaft als demokratischen Rechtsstaat bezeichnen um von Guantanamo gar nicht zu reden. Nun kommt noch die NSA-Affäre dazu, die zeigt, was der große Freund USA von uns und unseren Gesetzen hält. Auch die heimliche Aufrüstung des amerikanischen Atomwaffenarsenals in Deutschland wirft ein bezeichnendes Licht darauf, was die USA unter Freundschaft verstehen.
Und dennoch sollen wir glauben, dass die anderen noch schlimmer sind, weil sie so liebe Frauen wie die Timoschenko und die Pussy Riots einsperren und weil die kein Verständnis dafür haben, dass Greenpeace ihr Schiff entert. Da stoßen sie bei uns auf offene Ohren, wo man doch bei uns für Verständnis hat und es sowieso für (fast) alle Straftaten Bewährung gibt.
Die Bösen so wird uns eingebläut wohnen also im Osten. Aber Arabien wird nicht kritisiert, wenn dort Auto fahrende Frauen ausgepeitscht werden. Schließlich liefern die Araber ja brav Öl an uns und kaufen uns unsere Waffen ab, sogar U-Boote (für die Besichtigung von Korallenbänken?). Und nicht einmal die Aufschrei-Weiber rufen zum Boykott von Ägypten auf, wo Mädchen beschnitten werden. Man will sich ja ein so schönes billiges Urlaubsland nicht verderben lassen.
Nun wissen Sie hoffentlich, wo die Guten wohnen und wo die Bösen hausen. Alles klar?