So stellt eine Ruhpoldinger Künstlerin „Oben-ohne“ dar. Ich dachte, der Oben-Ohne-Streit wäre längst ausgestanden. denn schon vor 10 Jahren schrieb ich:
Wenn man älter wird, stellt man fest, dass die Menschheit sich in einer ständigen Schaukelbewegung befindet: Am augenfälligsten ist dies bei der Mode: Mal ist dies modern, dann was anderes und dann wieder das von vorgestern.
Oder nehmen wir die Homosexualität: Erst werden die Menschen deswegen eingesperrt und nun veranstalten sie Love-Parades. So gäbe es noch sehr viele Beispiele.
Aber eines wundert mich zur Zeit: Erst rissen sich die Frauen die BHs herunter und gingen oben ohne. Emanzen veranstalteten eine BH-Verbrennungsaktion, um diese ihnen angeblich von Männern aufgezwungenen, einengenden Kleidungsstücke los zu werden. Am Strand lagen die Frauen überall herum: Oben ohne endlich befreit! Und was sehe ich nun? Ich bin um den Chiemsee gefahren. Und da fiel mir plötzlich auf: Nirgendwo, auch nicht im stillsten Winkel lag eine Frau ohne BH. Was ist in diese Frauen gefahren? Wer bestimmt das, ob mit oder ohne BH? Und warum machen alle mit?
Am Extremsten waren die Oben-ohne-Aktivistinnen in der Türkei. Während die Türkinnen in Ganz-Körper-Kleidung badeten, gingen die deutschen Touristinnen nur mit einem Tanga bekleidet ins Wasser. Sie wollten die Türkinnen zeigen, was Freiheit bedeutet. Alles ist längst vorbei und schon fast vergessen. Aber nun wärmt eine Oben-ohne-Aktivistin in Berlin den längst überwundenen Streit wieder auf. Sie will durchsetzen, dass für Frauen das gleiche Recht gilt wie für Männer: also Brust frei. Sie wird deswegen bedroht. Kein Wunder, denn wir sind prüde geworden, wie dieser Witz zeigt:
Das Gericht hält eine Dienstbesprechung in einem Gasthaus ab.
Hinterher sagt der Wirt zur Bedienung:
„Zenzi, was schaust‘d denn so fad? Du hast doch sicher an Haufen Trinkgeld kriegt?“
„Des scho, aber moanst, mir hätt‘ amal oaner an Klaps auf‘n Po geb‘n?“
Da verstehe einer die Frauen: Die einen kämpfen für abgesonderte Bereiche in den Badeanstalten, wo Frauen „von Männern unbeglotzt“ unter sich sein können. Die anderen wollen unbedingt allen ihre Brüste präsentieren.