
Darüber, dass Trump ein postfaktischer Typ ist, weil er mehr auf Emotionen als auf Fakten gesetzt hat, ist viel geschrieben worden. Nun erweist sich auch Obama in dieser Beziehung als lernfähig. Nachdem die von ihm favorisierte Hillary Clintom die Wahl verloren hat, zeigt er sich als schlechter Verlierer: Obwohl es nur einen Verdacht gibt, dass die Russen Clintons Umgang mit ihren E-Mails publik gemacht haben, greift er zu spektakulären Maßnahmen. U.a. weist er 25 russische Diplomaten aus. Wir fragen uns: Wo bleiben die Beweise? Auch nun liefern die Geheimdienste nur Nebulöses. Das ist ja dürftiger als das, was uns die Amis über die Rechtfertigung des Irakkrieges erzählten. Aber echte Fakten braucht man im postfaktischen Zeitalter nicht mehr. Es geht allein um Stimmungen.
Nehmen wir jetzt einmal an, die Russen haben sich bei Clinton eingehackt, dann ist das doch nicht verwunderlich, sondern eine Selbstverständlichkeit. So etwas ist ja das tägliche Brot der Geheimdienste. Die Amis haben ja sogar uns auch schon ausgeforscht.
Dagegen wird Obama nicht ernstlich protestieren können. Beleidigt ist er aber, weil die Russen ihre Erkenntnisse ausgeplaudert haben sollen. Warum eigentlich? Die Russen haben den Amerikanern einen Dienst erwiesen, indem sie sie über eine Kandidatin aufgeklärt haben. Eine Demokratie funktioniert nur, wenn die Wähler über alles Bescheid wissen.
Bismarck hat dazu einmal gesagt:
Wenn das Volk nicht weiß, wie Würste und Gesetze gemacht werden, schläft es ruhiger.
Aber das Volk soll eben nicht schlafen, sondern hellwach und in Kenntnis aller Fakten seine Wahlentscheidung treffen, also nicht „postfaktisch“.
Und wer sich zur Wahl stellt, sollte wissen, dass er eine weiße Weste haben muss, denn überall sitzen seine Gegner, die nur darauf warten, ihm etwas am Zeuge flicken zu können. Und wenn jemand kandidiert, der etwas unter der Decke halten muss, ist seine Kandidatur ein Zeichen von Dummheit, das ihn als ungeeignet erscheinen lässt.
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