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Der verlogene „Politsprech“

Die Politik scheut sich, die Dinge beim Namen zu nennen. Deshalb pflegt sie eine eigene Sprache, die „Politsprech“ genannt wird. So wird heutzutage keiner mehr getötet oder erschossen, sondern „ausgeschaltet“, um nur ein Beispiel zu nennen.
Die „Kunst“ der Politik besteht darin, das, was einem nicht passt, mit einer eigenen Wortschöpfung zu desavouieren. Wenn also nun im Zuge der Coronakrise die Reichen ihr Vermögen in einem Jahr um 35 % gesteigert haben und der Ruf nach Gerechtigkeit immer lauter wird, so wird das von der Regierung als „Neiddebatte“ abgetan. Man diffamiert also auf diese Weise ein so berechtigtes Verlangen wie das nach einer Vermögenssteuer oder nach einer höheren Abgabenlast für Reiche. Diese Reichen werden dabei als „Leistungsträger“ bezeichnet, obwohl ihre Leistung oft nur darin besteht, dass sie ihr Geld vielleicht im Ausland angelegt haben. Aber mit dem Wort „Leistungsträger“ erweckt man den Eindruck, als hätten sie eine ähnliche Funktion wie ein Brückenträger, den man natürlich nicht angreifen darf.
Auch das Wort „Aufschwung“ Ist eine typische Bezeichnung aus dem System des Merkelismus: 
Bei genauer Betrachtung handelt es sich um eine Vermögensverschiebung von den Normalbürgern zu den Reichen. Mit der Nullzinspolitik werden die Unternehmer unterstützt zu Lasten der Sparer, die nun keine Zinsen mehr bekommen. Und mit der Inflationspolitik wird das Vermögen vieler Bürger immer geringer.
Es gab einmal eine Zeit, da waren die Unternehmer mit ihren Steuern die Hauptfinanziers des Staates, heute sind es die Bürger mit ihrer Einkommenssteuer. Und aus dem Steuertopf erhalten dann die Unternehmer Milliarden, mit denen man einen Aufschwung finanziert, mit dem sich die Politiker brüsten. Und die ständig subventionierten Unternehmer, die so ähnlich wie ein Schwerkranker am Tropf am Subventionstopf hängen, gelten als Leistungsträger anstatt als Almosenempfänger.
https://autorenseite.wordpress.com/2018/08/02/die-neue-deutsche-sprache/

Der Merkelismus oder das Reichtumsförderungsprinzip („Raubtierkapitalismus“)

Mit dem Merkelismus habe ich mich hier schon öfter befasst:
https://autorenseite.wordpress.com/2020/11/14/was-ist-der-merkelismus-i-2/
Nun hat das DIW in einem Bericht beschrieben, wie die Vermögensverteilung in Deutschland aussieht:
„Die reichsten zehn Prozent besitzen den aktuellen Zahlen zufolge mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens (56 Prozent), während die ärmere Hälfte der Bevölkerung über 17 Jahren nur 1,3 Prozent des Gesamtvermögens hält. Das oberste eine Prozent besitzt 18 Prozent des Gesamtnettovermögens – so viel wie die unteren 75 Prozent zusammen.“
In kaum einem anderen Land bestehen so krasse Unterschiede. Das sind die Folgen einer Reichtumsförderungspolitik, die ihre Wurzeln schon in der Währungsreform hatte, als die einen ihre Vermögenswerte 1:1 hinüber retten konnten und den anderen nur ein Zehntel davon übrig blieb. Das hat man damals aber als „alternativlos“ hingenommen, denn dann gab es das Wirtschaftswunder. Aber seitdem geht die Schere zwischen arm und reich ständig weiter auseinander.
Die ständige Regierungspolitik, die im Merkelismus gipfelt, hat den „Baubtierkapitalismus“ als Wirtschaftsform eingeführt: Die hemmungslose Geldgier, die unter dem Schutz der Politik um sich greift, ist die Ursache dafür, dass die Reichen immer reicher wurden und die Armen immer ärmer. Müssen Topmanager wirklich durchschnittlich das 53-fache ihrer Angestellten verdienen? Das Missverhältnis der Einkommen reicht bis zum 432-fachen.
https://autorenseite.wordpress.com/2020/11/10/der-andere-gefaehrlichere-klimawandel-der-gesellschaftliche/
In den 60-er Jahren verdienten die Manager „nur“ das 16-fache ihrer Angestellten und Arbeiter. War das nicht mehr als genug?
Wäre es nicht endlich Zeit, diese Entwicklung umzukehren?
Ja, wir brauchen etwas, was die CDU als „Neiddebatte“ diffamiert.
„Die da oben“ wundern sich, dass das Protestpotenzial immer größer wird und sogar zum Sturm auf die Parlamente ansetzt. Sie verstehen  nicht, dass das die Früchte ihrer Politik sind. Das Schlimme ist ja, dass der derzeitige Zustand nur ein vorübergehender in einem schlimmen Gesamttrend ist, der im Extrem zur völligen Versklavung führt. Die Zunahme der prekären Arbeitsverhältnisse zeigt, wohin die Reise geht.