Ist es nicht merkwürdig, was wir unter Meinungsfreiheit verstehen? An sich sollte es ja so sein, dass jeder Freiheit eine Verpflichtung gegenüber steht, nämlich diejenige, wie diese Freiheit zu gebrauchen ist. Dazu gehört, dass man insbesondere auch die religiösen Überzeugungen anderer achtet. Wenn also im Islam die Darstellung Mohammeds verboten ist, muss ich diesen Religionsgründer nicht unbedingt karikieren. Aber wir feiern ja so etwas als die großartige Errungenschaft der Meinungsfreiheit, selbst wenn es Menschenleben kostet. Beispiel: Nach den Attentaten von Paris zeigte Charlie Hebdo einen weinenden Mohammed. Der Mainstream fand das großartig und bewunderte den Mut der Zeitschrift. Ich sah das anders: Für mich war klar, dass diese Karikatur Menschenleben fordern würde. Und tatsächlich hat ein wütender Mob in verschiedenen Ländern aus Rache dafür Christen abgeschlachtet und Kirchen angezündet. Weil dies voraus zu sehen war, hätte man eigentlich die Herausgeber der Zeitschrift wegen eines Tötungsdelikts anklagen müssen.
Wenn Sie dagegen protestieren: Menschenleben sind für mich mehr wert als die Meinungsfreiheit, die ja in diesem Fall überhaupt nicht eingeschränkt wäre, wenn man auf Mohammed-Karikaturen verzichtet hätte. Man hätte dasselbe, was man mit einem weinenden Mohammed ausdrücken wollte, auch so darstellen können: Zwei Moslems stehen im Regen und schauen zum Himmel hinauf; einer sagt zum anderen: „Mohammed weint!“
Mehr über Meinungsfreiheit hier:
http://die-andere-seite.blog.de/2015/02/02/meinungsfreiheit-schon-merkwuerdig-20044850/
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Nackter Busen und Mohammed
Sie werden da keinen Zusammenhang sehen. Können sie auch gar nicht. Das sind nur meine krausen Gedankengänge, die ich Ihnen hier zu Gemüte führen will.
Es war eigentlich seit alters her üblich, dass man die Sitten und Bräuche eines Gastlandes achtete und beachtete. Aber dann kam die Emanzipationsbewegung, die sich über solche Regeln hinweg setzte. Auf meinen Türkei-Reisen sah ich nun auf einmal neben den Türkinnen, die vollständig bekleidet ins Wasser gingen, barbusige deutsche Frauen am Strand und im Wasser, die ihren türkischen Geschlechtsgenossinnen zeigen wollten, was Emanzipation und Freiheit bedeuten würden. Sie brachten es aber wohl nur fertig, von den Türkinnen als Nutten betrachtet zu werden.
Entfernt vergleichbar sind die Mohammed-Karikaturen. Auch hier setzte man sich über die Regeln des Islam hinweg, die Bilder des Propheten verbieten. Was mich an dieser Geschichte so stört, ist die Einseitigkeit der Diskussion: Man hört nur etwas von Pressefreiheit, aber haben Sie von einem Politiker ein mahnendes Wort darüber gehört, dass Freiheit verpflichtet? Gehört es nicht zu den Werten des Abendlandes, dass man die anderen Religionen und ihre Regeln respektiert? Hätte man nicht auch darüber reden müssen, wo die Grenze zwischen Freiheit und Verpflichtung liegt?
Und nun feierte man ganz groß die trotzige Reaktion von Charlie Hebdo mit seinen neuen Karikaturen von Mohammed. Hätte man nicht warnend den Finger erheben und sagen müssen, dass dies viele Christen in anderen Ländern mit ihrem Leben bezahlen müssen? Ist das, was viele fälschlich unter Pressefreiheit verstehen, solche Folgen wert? Was ist das denn eigentlich für ein scheinbarer Kampf um Freiheit? Hätte man das, was man mit einem weinenden Mohammed dargestellt hat, nicht auch anders ausdrücken können? Beispielsweise so: Zwei mit Turbanen gekleidete Männer stehen im Regen, schauen hinauf zu einer Wolke und sagen: Mohammed weint!
Um die Moslems zu verstehen, stellen Sie sich einmal dies vor: In der Türkei wäre in der Zeit der Aufdeckung der Missbrauchsfälle in der Kirche diese Karikatur erschienen: Jesus wird beim Geschlechtsakt mit einem Knaben gezeigt und sagt: Lasset die Kindlein zu mir kommen! Wer hätte da wohl bei uns von Pressefreiheit gesprochen?
Was dringend notwendig ist, ist ein Machtwort der Kanzlerin, das die hochgeschaukelte Lage entspannt. Sie sollte einmal etwas über Freiheit und den daraus entstehen Pflichten sagen und mahnen, beim Gebrauch von Freiheiten dreimal zu fragen, ob es wirklich notwendig ist, dabei andere zu verletzen.
Mohammed-Video: Der Papst wäre gefordert
Ist Ihnen das auch aufgefallen? In dieser Zeit der Tabubrüche ist nun nach Austrocknung der Feuchtgebiete die Religion dran. Man weiß, dass man natürlich allgemeine Aufmerksamkeit erregt, wenn man den Glauben in den Dreck zieht. Respekt vor den religiösen Überzeugungen anderer kennt man nicht mehr, und noch weniger kennt man Anstands- und Benehmensregeln, die Grenzen setzen für das, was man tut.
So ist es kein Wunder, dass zur selben Zeit Jesus und Mohammed von Leuten benutzt werden, die sich selbst ins Licht der Öffentlichkeit rücken wollen: Im Mohammed-Video wird der Begründer des Islam als Kinderschänder verhöhnt. Und dem Gründer des Christentums ist es auch nicht besser ergangen: Er wird am Kreuz hängend dargestellt und eine Stimme ruft von Himmel: Ey, ich habe deine Mutter gefickt!
Während es nach der Beleidigung des christlichen Glaubens ruhig zuging und sich praktisch auch niemand öffentlich aufregte, kam es zu gewalttätigen Demonstrationen mit vielen Toten nach dem Mohammed-Video.
Die meisten Toten waren Christen, hauptsächlich Kopten, die man für die Beleidigung Mohammeds verantwortlich machte. Das war voraus zu sehen, und deshalb hätte sich der Papst zu deren Schutz rühren müssen. Er hätte sich von vornherein an die Seite der Moslems stellen müssen und ihnen sagen müssen, dass man gemeinsam gegen die Verunglimpfung religiöser Überzeugungen kämpfen müsse. Hätte er so gezeigt, dass Christen wie die Moslems auch Opfer moderner Zügellosigkeit sind, dann hätten es die arabischen Extremisten vielleicht etwas anders gesehen.
Und wenn sich in der Politik jetzt erst einzelne Stimmen zu den Vorfällen erheben (Westerwelle und Singhammer), so ist das zu wenig.