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Verhunzung der deutschen Sprache


Eine Entwicklung der Sprache geht bei uns dahin, dass die Fehler, die Dumme machen, zur Normalität werden: So heißt es immer öfter statt „das Virus“: „der Virus“. Oder anderes Beispiel: Das Wort „USA“, das ja in der Mehrzahl für Vereinigte Staaten von Amerika steht, wird immer mehr im Singular benutzt, indem man beispielsweise schreibt: „Die USA hat den Präsidenten Biden.“
Ob es ein Warnzeichen ist, wenn insoweit die Dummen die Sprachentwicklung voran treiben?

Auf der anderen Seite geben Menschen den Ton an, für die die bayerische Sprache den schönen Ausdruck „Gschaftlhuber“ verwendet. Das sind Menschen, die anderen unbedingt zeigen wollen, wie gescheit oder modern sie sind:
So kannte ich das Wort „flexen“ bisher nur für die Arbeit mit der entsprechenden Maschine. Nun las ich das Wort in einer Zeitung, die sich für ein Intelligenzblatt hält. Ich musste also erst mal googeln, was es dort für einen Sinn haben sollte: Es stammt aus der Jugendsprache und bedeutet „protzen“ bzw. „prahlen“. Da wollte also einmal ein Journalist zeigen, wie sehr er mit der Zeit geht. Nur: Was sollen solche Missbildungen der Sprache?

Unmenschliche Medizin


Ja, das waren noch Zeiten in meiner Jugend: Da hatten sogar Dörfer wie Inzell ihr eigenes Krankenhaus. Inzwischen wird das Krankenhauswesen auf immer weniger Kliniken konzentriert. Und die sind dann oft überlastet.
Meine Frau wurde im Juni ins Traunsteiner Krankenhaus eingeliefert. Kaum war sie dort untersucht worden, ist sie ins Kreiskrankenhaus Trostberg weiter transportiert worden. Ich habe dann mal im Internet nach der Klinik gegoogelt und festgestellt, dass dort eine Geriatrieabteilung besteht. Aber dort konnte meine Frau nicht sein, denn die war geschlossen. Also fragte ich eine Schwester, warum meine Frau nun in Trostberg sei. Da antwortete sie, sie wisse das auch nicht und fügte hinzu: „Haben Sie eine Ahnung, wie die Kranken umeinander gefahren werden!“
Was ist das für eine Medizin, in der die schwer Kranken noch dem Stress eines zusätzlichen Transports ausgesetzt werden?
Hinzu kommt ein zweites Problem: Alte Leute können ihre kranken Angehörigen kaum noch besuchen. Ich kann ja noch mit meinen 88 Jahren Auto fahren, aber wer mit dem Bus von Bergen nach Trostberg fahren muss, ist arm dran. Der Bus fährt nur selten und das Krankenhaus liegt weit außerhalb. Das schaffen viele nicht mehr.
Auch die Kinderkliniken und Krebskliniken werden immer weniger. Wer schafft das, Angehörige ohne Auto dort zu besuchen?
Man kann nur sagen: Die Medizin macht zwar große Fortschritte, aber die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke und es gilt auch, was in meinen Aphorismen zu lesen ist:

Jeder Fortschritt trägt auch einen Keim des Rückschritts in sich.

Wie sich alles verschlechtert, zeigt auch das Essen in den Kliniken: Als meine Frau vor mehr als einem halben Jahrhundert im Traunsteiner Krankenhaus war, kam der Chefkoch persönlich zu ihr ans Bett und fragte, was sie gern als Essen haben möchte. Und als ich vor einem Jahr mit kaum stillbarem Erbrechen dort eingeliefert wurde, setzte man mir kalten Schweinebraten vor. Meine Bitte, die in einem solchen Fall angezeigte salzige Suppe zu bekommen, wurde abgelehnt, weil man nur das Essen nach Plan bekommen könnte.
Anderes Beispiel: Wir gingen gern in Bad Endorf zum Baden und aßen dort immer ausgezeichnet. Plötzlich war das Essen viel schlechter geworden und wir fragten nach der Ursache: Das Essen kam nun aus der Großküche des fernen Krankenhauses München-Schwabing.
Das passt gar nicht zu einer wissenschaftlichen Untersuchung, wonach Krankenhäuser, die selbst kochen eine um 2 Tage kürzere Verweildauer der Patienten zu verzeichnen haben.

Sparen Sie die Zweitwohnungssteuer!

Nun will auch etwas verspätet die Stadt Traunstein die Zweitwohnungssteuer einführen. Das könnte ein Schlag ins Wasser werden, wenn sich die Leute weigern, diese Steuer zu bezahlen.
Ich habe das einmal erfolgreich durchexerziert:
Ich wohne in einem Haus hoch am Hang in Bergen. Irgendwann mit zunehmendem Alter hatten wir die Idee, für unsere späteren Jahre einen bequemeren Ruhesitz in der Stadt zu suchen. Und so hatten wir zeitweise einen weiteren Wohnsitz in Bad Reichenhall. Beide Orte verlangen eine Zweitwohnungssteuer und so standen wir vor der Frage, wo wir unseren Hauptwohnsitz nehmen, um billiger davon zu kommen. Aber dann kamen wir auf den Gedanken, uns diese Steuer ganz zu sparen:

Unverheiratete, die auch keine Lebenspartnerschaft führen, sondern nur „Lebensabschnittsbegleiter“ sind, brauchen keine Zweitwohnungssteuer zu bezahlen. Es ist verfassungswidrig, wenn man die Eheleute schlechter stellt als Unverheiratete.
Ehepaare können sich also die Zweitwohnungssteuer sparen, wenn sie aus nachvollziehbaren Gründen zwei Hauptwohnsitze haben. Beispiel: Der eine ist ein Stadtmensch und der andere lebt lieber auf dem Land und beide leben mal hier und mal dort zusammen.
§ 22 Bundesmeldegesetz lautet zwar: „(1) Hauptwohnung eines verheirateten oder eine Lebenspartnerschaft führenden Einwohners, der nicht dauernd getrennt von seiner Familie oder seinem Lebenspartner lebt, ist die vorwiegend benutzte Wohnung der Familie oder der Lebenspartner.“
Aber das Gesetz stimmt nicht mehr mit der Lebenswirklichkeit überein. Immer mehr Ehepaare besitzen zwei Wohnungen, teils aus beruflichen Gründen, teils aber auch, weil beide ihre Junggesellenwohnung lieb geworden haben und nicht aufgeben wollen. Schließlich wollen auch manche für den Fall einer Scheidung wissen, wo sie dann bleiben können. In vielen modernen Ehen findet man es auch schön, mal hier und mal dort zu wohnen. Da gibt es keinen Hauptwohnsitz, sondern zwei gleichwertige.
Ich habe daher mit diesen Gründen gegen meinen Zweitwohnungssteuerbescheid Widerspruch erhoben und das Landratsamt Traunstein hat mir Recht gegeben.

Altarbild sorgt für helle Aufregung

So soll Maria in den Augen der Gläubigen aussehen, aber eine Gottesmutter in Jeans mit Rollkragenpullover geht gar nicht. Ein derartiges Altarbild hat gerade viele Katholiken in helle Empörung versetzt:
https://web.de/magazine/panorama/gottesmutter-traegt-jeans-altarbild-sorgt-diskussionen-35859830
Dasselbe Drama gab es schon mal in Bayern: Da wurde Maria mit dem Kind als hübsche junge Frau von heute im kurzen Kleid als Statue dargestellt. Erzürnte Katholiken warfen die Statue in die Isar.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/wolfratshausen-isar-skulptur-maria-1.4948991

Warum solche Darstellungen so viel Aufregungen hervorrufen, liegt auf der Hand: Sie sollen das Geschehen aus der Bibel vergegenwärtigen. Aber die Katholiken wollen so etwas nicht  Sie glauben das, was in einem alten Buch steht. Aber wenn sie so etwas selbst erlebt hätten oder heute erleben würden, könnte sie es nicht glauben. Wenn die Handwerkerstochter von nebenan vom Hl. Geist empfangen hätte und ihr Sohn Gott sein soll: Was würden sie da denken? Dasselbe wie die Juden damals: das ist nicht der Messias?

 

Ich bin dauernd in Lebensgefahr

Das Leben ist gefährlich. Wenn ich so denke, was ich alles überlebt habe…
Nur ein Beispiel: Mein Freund und ich wollten einen Skiführer über die Zillertaler Alpen schreiben. Dabei wollten wir in einer Hütte übernachten, aber als wir dort waren, fing es an zu schneien. Ich riet dazu, sofort wieder abzufahren, so lange unsere Aufstiegsspur noch zu sehen war. Mein Freund wollte wollte sich aber noch unbedingt vorher den Winterraum der Hütte ansehen für den nächsten Besuch. Er holte den Winterrchlüssel aus dem Rucksack und wollte schon die Türklinke ergreifen, als ich ihn schimpfend zur Eile antrieb. Später lasen wir in der Zeitung, dass Südtiroler Attentäter eine Sprengladung mit der Türklinke verknüpft hatten und zwei Alpini  Opfer dieses Anschlags wurden.
Ja, so könnte ich noch vieles darüber erzählen, was ich alles als Bergwachtmann erlebt und überlebt habe.
Aber nun im Alter lese ich mit Staunen, wie gefährlich mein Leben immer noch ist:
Wenn ich ein Glas Wasser am Bett stehen habe, so ist das angeblich sehr gefährlich, weil sich darin Bakterien vermehren.  Anscheinend empfindet mein Immunsystem das aber eher als Training.
Und auch Nasenhaare darf man sich nach den Erkenntnissen der modernen Medizin keinesfalls heraus ziehen, weil dabei lebensbedrohende Bakterien eindringen könnten.
Ja, das Leben ist schon lebensgefährlich!

Wie Weihnachten kaputt gemacht wird (I)

Eigentlich sollte Weihnachten ja ein geruhsames Fest sein, aber was ist daraus geworden? Ein Höhepunkt des Konsums. Ein großer Teil des Jahresumsatzes der Geschäfte und Gastronomie hängt normalerweise mit Weihnachten zusammen. So sieht es aus:

Weihnachten heute:

Vor dem Fest:

Endlich nun ist es soweit,
Es naht die liebe Weihnachtszeit.
Doch nicht lang, dann wär’s uns lieber:
Der ganze Zauber wär’ vorüber.

Nach dem Fest:

Wie ist denn nun das Fest gelaufen?
Nichts als Stress vom vielen Kaufen!
Und dann drei Tage Fressen, Saufen!
Man kann nur sagen: Blöder Haufen!


Und nun haben die Gutmenschen sich auch noch des Weihnachtsfests angenommen und entdecken dabei Rassismus. Knecht Ruprecht, der „zwarte Piet“ und die heiligen drei Könige müssen nun dran glauben:
https://autorenseite.wordpress.com/2020/11/30/was-sind-wir-doch-fuer-ein-hysterisches-volk-geworden/

Und der Weihnachtsmann, der – wie längst vergessen ist – eigentlich auf den Heilgen Nikolaus zurückgeht, wird so langsam von einem sexy Weihnachtsgirl verdrängt:

Volkstrauertag: Die andere Art zu trauern

Der Volkstrauertag hieß einst „Heldengedenktag“
Und da gedachte man so seiner „Helden“:

Die meisten zeitlich nachfolgenden Denkmäler für den Ersten Weltkrieg ließen auch noch echte Trauer vermissen:

In Bayern sahen diese Denkmäler meist heroisierend aus mit dem kämpferischen bayerischen Löwen:
Diese Denkmäler. die meist an spektakulärer Stelle stehen, hat man dann für die Toten des Zweiten Weltkriegs mit verwertet, indem man eine zusätzliche Tafel angebracht hat.

Eine völlig andere moderne Form des Trauerns findet sich in der „schönsten Stadt der Welt“, in Traunstein:


 Vier Seiten mit Inschriften bilden einen Raum, in dem zwei Pulte sind mit Büchern, in denen die Namen der Gefallenen verzeichnet sind. Erst fand ich das Kunstwerk ja schrecklich, weil die Schrift nur schwer lesbar ist. Dann aber beim Entziffern erschloss sich mir der Sinn: Man soll sich dabei auf das Leid derer besinnen, die nicht den „Heldentod“ gestorben sind, sondern die unter grausamen Umständen ums Leben kamen. Die Inschrift lautet:

Verführt zum Krieg
im Glauben an den Sieg
verraten, belogen ins Unheil gestürzt
erfroren, verhungert, getötet, verstümmelt,
in den Meeren ertrunken
gestorben 1939-1945

Für König und Kaiser
im Namen der Ehre
das Leben verschenkt
verblutet auf dem Schlachtfeld Europa
Gezwungen, Erben zu opfern,
im Glauben gestorben
1914-1918

 

Zitat zum Tag

Hier kommt wie jeden Tag ein Zitat aus dem gerade erschienenen Buch Mit spitzer Feder. In diesem Buch finden Sie ungewöhnliche Aphorismen, die sich gut als Zitate für Reden und Schriften.

Kunst heute: Schmier was hin, sag, es sei Intuition und du wüsstest auch nicht, was es sein soll; jeder solle sich etwas denken. Und dann staunst du, was die Leute da alles hinein interpretieren.“


Mehr über den Autor auf der Homepage oder in der Sonderseite für FrauenNichtversteher: https://autorenseite.wordpress.com/frauen/.

Bin ich zu alt für moderne Opernaufführungen?


Übrigens: Das ist unsere Pfarrkirche in Bergen, die bezeugt, wie die Tnanhäuser-Saga sich wirklich abgespielt haben soll: https://autorenseite.wordpress.com/?s=Tannh%C3%A4user

Früher, als ich jung war, hätte ich gerne mal Karten für Bayreuth bekommen, aber das hat nie geklappt. Deshalb habe ich aufgegeben. Und so habe ich mir jetzt mal den Bayreuther Tannhäuser im Fernsehen angeschaut. Ich fand die Aufführung ganz schrecklich und habe bald ausgeschaltet. Wehmütig habe ich mich an eine alte Aufführung erinnert, bei der Minuten langer Beifall ertönte, als der Vorhang aufging und das Bühnenbild zu sehen war. Das, was heute in Bayreuth zu sehen war, ist für mich so ähnlich, als würde es einem Museum einfallen, eine Raffael-Madonna mit einem Mona-Lisa-Lächeln übermalen zu lassen. Warum müssen Opern heutzutage ständig modernisiert werden? Es gab schon mal einen schrecklich modernisierten Tannhäuser in Bayreuth:
https://autorenseite.wordpress.com/2011/07/26/bravo-bayreuth-11549441/
Oder auch hier: https://autorenseite.wordpress.com/2013/05/16/naziskandal-oper-15994862/
Hat man keine Ehrfurcht mehr vor den genialen Schöpfern solcher Meisterwerke?
Gefreut mich an der Aufführung, dass all die Prominenten, die Karten für die Oper erhalten hatten, schwer für diese Bevorzugung büßen mussten, indem sie Stunden lang etwas ansehen mussten, was unansehbar war. Und dazu waren sie wer weiß woher angeflogen.

Wie haben wir damals nur so leben können?

Dieses Bild sagt eigentlich schon viel aus: Meine alten Schuhe sind ganz aus Leder: feinste Handarbeit, selbstverständlich voll recycelbar. Ja, so war es damals: Es gab Schuster, die unser Schuhwerk anfertigten und die von diesem Beruf leben konnten, sogar in der Stadt.
Und jetzt schauen Sie sich mal Ihre Sneaker dagegen an! Maschinell hergestellt, alles Kunststoffe! Die sind kaum zu recyceln, weil zu viele verschiedene Stoffe verwandt wurden.
Unsere Kleidung bestand früher aus Wolle oder Baumwolle. Alles war recycelbar. Aber heute sind die meisten Kleidungsstücke aus Kunstfasern.
Als ich heute im Supermarkt war, dachte ich an einen Schriftsteller aus der DDR, dem man ausnahmsweise erlaubt hatte, in den Westen zu fahren. Man fragte ihn, ob er nicht geblendet sei von der Vielfalt des Warenangebots der westlichen Geschäfte. Er verneinte das und fragte: „Was soll das Ganze? Da lob‘ ich mir die HO-Läden: Dort gibt‘s halt nur vier Herrenhemden zur Auswahl und das genügt.“
Müssen wir wirklich in jedem Supermarkt beispielsweise Krabben in Knoblauch-, Dill- oder Champagnersauce angeboten bekommen neben Sylter Heringstopf und Heringssalat in verschiedenen Variationen?
Wie einfach war es früher. Da war man bescheidener, aber trotzdem zufrieden:
Die Tante meiner Frau besaß in einem bayerischen Dorf den einzigen Lebensmittelladen. Heute würde man sagen: Tante-Emma-Laden. Sie arbeitete dort mit ihrer Tochter und einer Angestellten und alles klappte wunderbar, obwohl die Lebensmittel meist nicht verpackt waren: Der Kaffee musste beispielsweise gewogen und gemahlen werden, denn er war nicht vakuumverpackt wie heute. Und der Heringssalat musste aus einem Fass in eine vom Kunden mitgebrachte Schüssel gefüllt werden.
Heute gibt es im Dorf stattdessen zwei Supermärkte mit entsprechendem Personal. Aber ist das wirklich ein Fortschritt? Oder war es damals, als es noch kein Plastik gab, nicht vielleicht doch besser? Übrigens war unsere Umweltbilanz seinerzeit ausgeglichen, während wir heute 1 1/2 Erden bräuchten, um so weiter leben zu können wie bisher.