Wissen Sie, was ein Douglas-Hemd ist?
Ich hab‘ es getragen sieben Jahr,
Und ich kann es nicht tragen mehr…
Aber kann es ein Hemd geben, das man sogar 50 Jahre trägt? Allein schon an dieser Fragestellung merkt jetzt frau, dass sie zu weit gegangen ist, als sie neugierig wie sie zu sein pflegt mit der Lektüre dieses Artikels begonnen hat.
Waren das noch Zeiten, als wir beim Einkaufen zu sagen pflegten: Jetzt gehen wir erst einmal in unsere modische Heimat zu C & A. Dort gab es modische Kleidung in solider Qualität zu einem günstigen Preis. Ich trage heute noch täglich zu Hause ein Hemd, das ich mir vor 50 (!) Jahren bei C & A gekauft habe. Solche Qualität gibt es heute nicht mehr: Das Hemd ist bei Hitze luftig und kühl, bei Kälte warm und weich auf der Haut. Es gibt nichts Besseres. Das Hemd sieht immer noch gut aus, sogar die Farbe ist im Gegensatz zu neu gekauften Kleidungsstücken immer noch beständig. Das Hemd ist geradezu ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit bei der Kleidung, aber so etwas will man heute nicht mehr. Man spricht ja nicht umsonst vom Konsum, also vom Verbrauch. Nachhaltigkeit ist nur etwas für politische Sonntagsreden.

Und hier noch ein Beispiel: Die unten abgebildete Lederjacke ist 40 Jahre alt und wenn meine Frau sie anzieht, wird sie gelegentlich gefragt, wo es denn so etwas zu kaufen gibt. Das ist ihr noch bei keinem anderen Kleidungsstück so passiert.

Und wenn ich heute zu C & A gehe… Traurig, was da nun geboten wird. Alles macht den Eindruck, als seien die Besitzer alt geworden, hätten genug verdient und keine rechte Lust mehr an ihrem Job.
Merken Sie das auch? Geschäfte altern wie Menschen. Bei C & A sehen Sie selbst, wie sich dieser Laden entwickelt hat: Er hat sich die flotte junge Mode von Orsay, Pimkie und Co. wegnehmen lassen. Wenn ich heute in das Geschäft gehe, sehe ich überwiegend billigste Ware, der man den Preis auch ansieht.
Nicht anders ist es im Lebensmittelhandel: Solide alte Geschäfte wie Kaisers Kaffeegeschäft gibt es längst nicht mehr. Die ganze Branche muss sich im Tiefschlaf befunden haben, als sie ALDI und Lidl hat hochkommen ließ.
Und Karstadt muss auch geschlafen haben, dass sich Lebensmitteldiscounter dort ausgebreitet haben, wo eher das Kaufhaus gefragt gewesen wäre, nämlich im Multimediamarkt. Fernseher, Handys, Kameras, PCs alles wird beim Discounter gekauft. Kein Wunder, dass Karstadt pleite ging. Die Firma war ja einmal so stolz darauf, dass sie ihre führenden Kräfte selbst ausbildete. Anscheinend produziert eine solche Inzucht keine geeigneten Leute.
Auch die Quelle hätte sich nicht von Otto und Co. die Butter vom Brot nehmen lassen müssen.
Und manchmal fürchte ich, dass es Deutschland auch so ergehen wird wie seinen Geschäften.
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