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Wir brauchen eine neue Partei

Die Fahnen am Reichstag sollten auf Halbmast stehen, denn für viele geht es bergab im angeblichen Aufschwung:

In Deutschland gibt es immer mehr Arbeitnehmer, die neben einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zusätzlich in einem Minijob tätig waren. Deren Zahl ist von rund 1,4 Millionen im Jahr 2004 auf knapp 2,5 Millionen im Jahr 2015 gestiegen.

Die gute Wirtschaftslage in Deutschland geht an einem Teil der Bevölkerung vorbei. Rund 15,5 Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 19 (!) Prozent. Warum nehmen die Bürger das hin und gehen nicht auch mit gelben Westen vor das Kanzleramt? „Deutschland erwache!“ habe ich hier schon öfter geschrieben und auch sogar die Gründung einer neuen Partei gefordert:
https://autorenseite.wordpress.com/2017/04/03/rpd-radikal-soziale-partei-deutschlands/
So, wie sich die AfD erfolgreich rechts etabliert hat, könnte sich eine dynamische Linkspartei auf der anderen Seite durchsetzen.
Aber nichts passiert. Einen Hoffnungsschimmer gab es einmal, als Frau Wagenknecht eine Bewegung mit dem Namen „Aufstehen“ ins Leben rief. Nun zeigt sich allerdings, dass diejenigen, die aufstehen wollten, liegen geblieben sind.

 

 

Bin ich ein Miesmacher?

Was sind das immer für schöne Zahlen, die uns in den Nachrichten präsentiert werden: Wieder ein Aufschwung! Und die Arbeitslosenzahlen sind auf einem niedrigen Stand. Aber Leute wie ich fragen: Was sind das für Arbeitsplätze: Zweitjobs? Leiharbeit? Künstliche Selbständigkeit? Und sind unsere Arbeitsplätze nicht, wie Trump behauptet, mit Lohndumpimg bezahlt oder durch Verrat am Geist Europas?

Ich sehe die Kehrseite: Es geht abwärts:
https://autorenseite.wordpress.com/2017/08/25/es-geht-abwaerts-frau-merkel/
Unser Aufschwung erscheint mir wie ein Patient am Tropf: Durch die Nullzinspolitik werden die Alten um ihre Ersparnisse gebracht und ihr Vermögen wird in die Wirtschaft transferiert. Und ein sehr großer Teil der Arbeitnehmer verdient real immer weniger. So steigt die Zahl der Menschen, die „aufstocken“ müssen oder einen Nebenjob brauchen, um über die Runden zu kommen: Laut Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit gingen im Dezember 2016 insgesamt fast 2,7 Millionen Arbeitnehmer im Nebenjob einer geringfügigen Beschäftigung nach. 2003 gingen lediglich 1,2 Millionen Menschen im Nebenberuf einem Minijob nach.
Merkels Politik hat die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer gemacht. Aber die Deutschen wollen es ja so, wie man an den Beliebtheitswerten der Kanzlerin ablesen kann.

Mich erinnert das an einen Witz:
Ein Playboy kommt in die Hölle. Luzifer führt ihn herum. Überall Luxus wie in einem 5-Sterne-Hotel: Bar, Swimmingpool, Wellness-Abteilung usw. Plötzlich kommen sie an einem Fenster vorbei, hinter dem die armen Seelen von kleinen Teufeln fürchterlich gequält werden.
„Und was ist das?“ fragt der Playboy.
„Das ist unsere Katholikenabteilung. Die wollen es so.“

Schon wieder ein Armutsbericht

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Wenn Sie einmal so alt sind,wie diese Frau,werden Sie wohl mit Sicherheit neben der Rente noch einen Zweitjob brauchen, um über die Runden zu kommen. Und dann geht es Ihnen so wie Millionen Minijobber in Deutschland: Sie bekommen trotz eines klaren Rechtsanspruchs keinen bezahlten Urlaub. Auch Lohnfortzahlung bei Krankheit oder Entgelt an Feiertagen bekommen viele Minijobber nicht, obwohl es ihnen zusteht. Das geht aus einer großen Minijob-Studie des RWI (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) in Essen hervor.
Und eine weitere Studie ergab, dass der von der SPD so hoch gelobte Mindestlohn nur in der Hälfte der untersuchten Fälle bezahlt wurde.
Die Schäbigkeit kennt anscheinend keine Grenzen mehr. Früher fragte man sich: „Wie stehe ich vor mir selber da, wenn ich das mache?“ Heute fragt man sich: „Wie kann ich noch mehr rausholen oder besser gesagt rausquetschen?“

Eine erschütternde Zahl:

Die Zahl der Minijobber hat sich in 10 Jahren verdoppelt: Im Juni 2013 gingen schon 2,62 Millionen Beschäftigte mit einer sozialversicherungspflichtigen Stelle zusätzlich mindestens einem Minijob nach – das war jeder elfte Arbeitnehmer in dieser Gruppe. 2003 war es noch jeder 23. Beschäftigte.
Wir hören dauernd von der Regierung Prozentzahlen über den wirtschaftlichen Aufschwung, und im letzten Jahr sind die Steuereinnahmen gestiegen wie schon lange nicht mehr. Aber wir lassen immer mehr Menschen außen vor. Die Abgeordneten haben offensichtlich kein Gefühl dafür, wie es den „Menschen draußen im Lande“ wirklich geht. Sie sollten sich den viel gescholtenen Sarrazin zum Beispiel nehmen, der, wenn ich mich recht erinnere, einmal eine Zeit lang von so wenig Geld gelebt hat wie ein Hartz-IV-Empfänger. Und nachdem die Frauenquote im Bundestag wohl gestiegen ist, sollte mal eine hergehen und sich in die Lage einer allein erziehenden Mutter mit zwei Jobs versetzen. Der Frau Nahles täte so etwas mal ganz gut.
Übrigens beschäftigt sich der Rundfunksender Bayern 1 am 17.2. in der Früh mit den Leuten, die 2 und mehr Jobs brauchen, um über die Runden zu kommen. Einer hat sogar 5 Jobs. Vielleicht hören sich das unsere Politiker einmal an, die sich gerade eine Diätenerhöhung geleistet haben, die so hoch ausfiel, dass all die Minijobber froh wären, wenn sie so viel verdienen würden, wie die bloße Diätenerhöhung ausmacht.
Die Blutsauger sind unter uns!

Wie wir mehr und mehr enteignet werden

Das Institut für Weltwirtschaft hat gerade festgestellt, dass der Bund durch die niedrigen Zinsen im letzten Jahr 100 Milliarden Euro gespart hat. Wir fragen uns natürlich, zu wessen Lasten das geht:
Da sind zunächst einmal die Rentner, die in letzter Zeit 10% ihres Realeinkommens verloren haben, so dass jede zweite Rente inzwischen unter dem Sozialhilfeniveau liegt. ( vgl. http://die-andere-seite.blog.de/2013/04/05/politik-blutsauger-15721685/ )
Und wie viel haben die Sparer wohl bluten müssen, nachdem die Inflation bei den niedrigen Zinsen ihre Guthaben dahin schmelzen lässt? Das wird auch eine unvorstellbare Summe sein.
Und wie sieht es bei den Einkommen aus? Die Zahl der Minijobber wird immer größer:
Die Hans-Böckler-Stiftung hat gerade festgestellt: Jeder fünfte Job bei uns ist ein Minijob mit einem Einkommen unter 9,15 Euro. Wir werden also immer ärmer. Während eine Familie früher vom Einkommen des Mannes leben konnte, geht das heute in der Regel nicht mehr: Es müssen beide Elternteile arbeiten, um dann im Alter eine Minirente zu bekommen.
Irgendwie passt diese Entwicklung nicht zu derjenigen der Wirtschaft. Dort haben wir Jahr für Jahr erhebliche Zuwächse. Wo bleiben die eigentlich? Sind die Blutsauger unter uns? Müssen wir befürchten, ganz allmählich versklavt zu werden?