Die FDP fordert einen Gedenktag für die Opfer des NSU.
Ja, wir Deutschen verstehen es, zu trauern: Der Totensonntag und der Volkstrauertag stehen uns bevor und reichen uns nicht: Aus Allerheiligen haben wir einen Tag gemacht, an dem man sich an den Gräbern versammelt.
Manche meinen sogar, wir zelebrieren unser Schuldbewusstsein. Berlin ist voll davon und in vielen Städten breiten sich Stolpersteine aus. Das ist einer der Keime des Rechtsextremismus, denn deren Vertreter fragen: Wo bleiben die Mahnmale für die Verbrechen der anderen?
Kein anderes Volk verfügt über so viele beflissene Gutmenschen, die uns ständig im Büßergewand halten wollen. Für sie gäbe es noch ein weites Betätigungsfeld: Wo bleiben die Gedenksteine für die Hexenverbrennungen? Wo bleiben die Bodenplatten in den Kirchen an Stellen, wo Missbräuche stattgefunden haben?
Das Gebirge füllt sich mit Marterln. An der Kampenwand im „Kaisersaal“ hat man eher das Gefühl. in einer Gedenkstätte zu sein als in den bayerischen Bergen: So viele Tafeln für abgestürzte Bergsteiger sind dort angebracht.
Und wenn ich dort hinauf gehe, steige ich über eine Steinplatte, die daran erinnert, dass dort vor ca. 100 Jahren ein Kollege abgestürzt ist und dann frage ich mich, ob der vielleicht während seiner Dienstzeit dort herum gestiegen ist.
Der Alpenverein und der Naturschutz sollten sich einmal mit den Marterln befassen und fordern, dass nur Gedenktafeln aus Holz in den Bergen angebracht werden dürfen, und wenn die verfault sind, lebt sowieso keiner mehr, der dort an den Tod eines Verunglückten erinnert werden soll.
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Marterlsprüche
Am Weg zum Hochfelln steht dieses Marterl:
„Da hat die zwei der Dod ereilt
De hätt’s Leb’n no sakrisch g’freit:“
Den Bergwanderer erfreuen immer wieder die einfallsreichen Sprüche, die er auf solchen Gedenktafeln zu lesen bekommt. Mit fallen gerade noch zwei Beispiele ein:
„Gar nicht weit
Ist der Weg zur Ewigkeit:
Um 9 fuhr er fort,
Um 10 war er dort.“
Oder:
„Hier liegen unter Schnee und Eis
Ein alter Bayer und ein Preiß.
Bete kurz, doch bete leis,
Sonst wacht er wieder auf der Preiß!“
Nix für unguat, Ihr Leser von jenseits des Weißwurstäquators!