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Tourismus: Der Fluch des Internets

In den Bergen ist es schön, besonders bei uns. Nicht umsonst heißt es ja: „Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land.“ Leider kommen nicht nur die angeblich von Gott hierher geleiteten Menschen, sondern das Internet bestimmt, wo bei uns die Hotspots sind. Und da fallen die Touristen ein wie die Heuschrecken:
Wo wir einst in einer versteckten blauen Gumpe mit herrlicher Aussicht einsam badeten, kam es durch das Internet zu einem Massenansturm, so dass der Zugang gesperrt werden musste:
https://www.faz.net/aktuell/stil/trends-nischen/gumpe-am-koenigsbach-nach-problemen-mit-selfie-touristen-gesperrt-17413643.html

Und als ich kürzlich über den Königssee fuhr und zur Fischunkelalm wanderte, war ich überrascht, dass es vorbei war mit der Bergeinsamkeit: Es ging dort zu wie im Englischen Garten in München. Sogar Japaner und Chinesen waren offenbar durchs Internet auf die Wanderung aufmerksam gemacht worden. Immerhin beschränkt die Kapazität der Königsseeschifffahrt den Zustrom auf ein verträgliches Maß.
Auch ist es hier im Großen und Ganzen noch wesentlich besser als im Garmischer Raum:
https://www.traunsteiner-tagblatt.de/startseite_artikel,-immer-mehr-touristen-erobern-die-berge-bezirksalmbauer-in-anderen-regionen-ist-es-schlimmer-_arid,742551.html

Immerhin ist der Fluch des Internets gleichzeitig ein Segen: Da, wo ich frühmorgens unterwegs bin, begegne ich nur selten einem Menschen.

 

 

Berchtesgaden – der „hotteste Spot“ Deutschlands

Mit der Überschrift ist nicht gemeint, dass Berchtesgaden über den schönsten Berg der Welt verfügt, sondern die Rede ist von Corona. Der Gebirgsort ist in Deutschland am stärksten von der Pandemie betroffen. Schon am Anfang der Krankheit litt Berchtesgaden besonders darunter.
Ich frage mich: Wie kann das sein? Berchtesgaden ist ein Ort, in dem viele Bergsteiger und Wanderer Urlaub machen und das Nachtleben geht gegen Null. Die Kontaktmöglichkeiten sind also geringer als in anderen Fremdenverkehrsorten. Man möchte meinen, dort könnte sich – vom Standpunkt des Epidemilogen aus gesehen – eine „Insel der Seligen“ befinden. Woran liegt es also, dass es nicht so ist?
Wenn sich die Virologen einmal darum kümmern würden, warum es in Berchtesgaden so schlimm ist, hätte man wichtige Erkenntnisse zur Bekämpfung der Pandemie gewonnen und die Berchtesgadener könnten aufatmen. Aber leider tut sich in dieser Beziehung nichts. Man nimmt das hin wie ein Kismet.