Der Titel ist natürlich falsch: Nicht Gott hat sich verändert, sondern das Bild, das die Kirche den Menschen eingeredet hat. Osho hatte schon recht, als er sagte, die Religionen würden sich des Sexuallebens bemächtigen, um die Menschen beherrschen zu können:
Als ich ein junger Katholik war, hatte ich einen Beichtspiegel zur Erstkommunion erhalten, den ich bei der alljährlich notwendigen Osterbeichte „abzuarbeiten“ hatte. (Das Wort Osterbeichte kennt mein heutiges Rechtschreibprogramm gar nicht mehr.) Da wurden die einzelnen Gebote aufgeführt und erläutert. Nehmen wir als Beispiel das 6. Gebot. Da hieß es:
„Du sollst nicht Ehe brechen!
Was ist das? Warst du unkeusch in Gedanken, Worten und Werken? …“
Da hatte man als normaler Heranwachsender sicherlich allen Grund, sich als schäbiger Sünder zu fühlen.
Dabei kam hinzu, was die Kirche zum Thema Todsünde dozierte. Mit so einer Sünde kam man in die Hölle. Eine Todsünde war ein Verstoß gegen die 10 Gebote in bewusster Abkehr von Gott. Wer also nur ein „unkeusches“ Bild ansah im Bewusstsein dessen, dass Gott dies angeblich verboten hat, gehörte schon dem Satan.
Inzwischen hat die Pille auch die Sexualmoral der Kirche revolutioniert. Die Menschen machen von der gewonnenen Freiheit Gebrauch und kein Priester wagt es mehr, gegen vorehelichen Sex von der Kanzel zu wettern.
Und Gott als Sündenzähler wurde abgelöst vom „Lieben Gott„.