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Hitlergruß der Queen

In einem jetzt veröffentlichten Video ist die kleine britische Queen im Alter von 7 Jahren zu sehen, als sie den Arm zum Hitlergruß hebt. Darüber ist nun in Großbritannien eine heiße Debatte entbrannt. Hier soll nicht darauf eingegangen werden, ob es fair ist, so etwas zu veröffentlichen. Aber interessant ist für uns Deutsche, wie die Queen verteidigt wird: Das Video sei im historischen Kontext zu sehen; in den frühen 30er Jahren habe niemand den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg kommen sehen.
Wir Deutschen lesen das mit Staunen: Wir sollen immer noch bis ins dritte und vierte Glied schuld sein an dem, was der normale Deutsche nicht hat kommen sehen. Und was das Üble dabei ist: Die Geschichte wird verfälscht. So las ich im offiziellen statistischen Jahrbuch das Ergebnis einer Umfrage zum Thema: „Haben die Deutschen von der Judenvergasung gewusst?“ Das Ergebnis war, dass die Jüngeren die Frage bejaht haben, während die ganz Alten sie verneint haben. Der Kommentar dazu: Die haben das sicher verdrängt.
Ich bin Jahrgang 1934 und habe das Dritte Reich als Kind mit erlebt. Ich weiß ganz sicher, dass die normalen Deutschen keine Ahnung davon hatten, was in den KZs geschah: Damals wurden ja in allen Ländern die Angehörigen der „Feindstaaten“ interniert und man dachte, dass es bei den Juden genau so sei.
Zwei Beispiele: Meine Mutter ließ einmal die Wohnung streichen und erfuhr, dass der Sohn des Malers im KZ war. Meine Mutter war natürlich neugierig und fragte, warum er verhaftet worden sei und wie es im KZ zuginge. Der Maler erklärte, darüber dürfe er nicht reden, sonst käme er selber ins KZ.
Mein Vater war im Krieg Soldat in Russland. Eines Tages meldeten ihm aufgeregt Russen, Deutsche hätten einen jüdischen Jungen erschossen. Mein Vater wollte dies nicht glauben und hat den Jungen exhumieren lassen. Als sich der Mord so bestätigt hatte, meldete mein Vater das Verbrechen dem OKH (obersten Kommando des Heeres). Die Truppe hatte keine Ahnung davon, dass die Tat Teil einer gezielten Tötung aller Juden war, sondern hielt sie für das Verbrechen eines einzelnen.