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Hanau: Was bei uns schief läuft

Natürlich ist es unerträglich, dass man immer noch nicht weiß, warum der Attentäter einen Waffenschein erhielt und warum die Notrufnummer der Polizei nicht erreichbar war. Da muss nun der Bundespräsident in Hanau selbst erscheinen und Aufklärung bei den Versäumnissen fordern.

Aber etwas anderes ist auch wichtig. Bei der Bekämpfung des Terrorismus sollte man immer wieder auch dies im Auge behalten, wie ich hier schon einmal beschrieben habe:
https://autorenseite.wordpress.com/2019/06/24/was-beim-terrorismus-falsch-laeuft-2/
Bei all dem, was aus Anlass von solchen Taten gesagt wird, fehlt etwas. was womöglich eventuellen Nachahmern zu denken geben könnte. Sie kommen sich ja so toll vor als Vollstrecker ihrer abstrusen Ideen. Deshalb sollte man sie herunter holen von ihrem eingebildeten Podest und dies heraus stellen:
>  die Schäbigkeit und Feigheit solcher Verbrechen,
>  und die Sinnlosigkeit dieser Taten. Man sollte immer wieder die früheren Attentate erwähnen und darauf hinweisen, dass die Täter nichts von ihren Zielen erreicht haben, sondern nur unermessliches Leid in unbeteiligte Familien gebracht haben.

Jetzt ist die AfD gefordert

Ich sehe mit Entsetzen, wie sich unser Land immer mehr spaltet und die Gegner immer feindseliger aufeinander los gehen. Zur Zeit kann man kaum den Fernseher einschalten, ohne zu erfahren, dass die AfD schuld an den Morden von Hanau ist. Sogar in einer „Mädchensitzung“ im Karneval kann man mit solchen Thesen Beifall einheimsen. Nur: So einfach ist die Sache nicht:
https://autorenseite.wordpress.com/2020/02/21/hanau-wer-ist-schuld-cdu-oder-afd/
Die AfD könnte, ja müsste sogar zur Befriedung der Lage beitragen, indem sie klare Kante zeigt.
Manchmal denke ich, ich wäre gerne Ghostwriter für die Reden der verschiedenen Parteien. Dann würde ich der AfD raten, eine gemeinsame Pressekonferenz mit Gauland , Höcke und Meuthen einzuberufen und dabei folgendes klar zu bekennen:
1. Die AfD ist verfassungstreu und bekennt sich insbesondere zu dem Grundsatz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Das gilt für alle Menschen ohne Rücksicht auf ihre Herkunft.
2. Die AfD ist nicht rassistisch oder fremdenfeindlich. Sie lehnt nur den ungebremsten Zuzug von Ausländern ab. Sie verfolgt damit die gleiche Politik wie die östlichen Länder der EU und die USA. Der Vorwurf von Nationalsozialismus ist also falsch.
3. Die AfD hat schon früh vorgeschlagen, für die Flüchtlinge außerhalb Europas einen Aufenthaltsort zu schaffen, wo sie gefahrlos und würdevoll leben können. Diese Politik wäre humaner als die derzeitigen Zustände auf Lesbos. Wir geben jährlich 23 Milliarden für die Flüchtlinge aus. Für einen Bruchteil dieser Summe wären zahlreiche Staaten in Afrika bereit, menschenwürdige Aufenthaltsorte aufzubauen.
4. Wir sind weder antisemitisch noch gegen Moslems. Wir wollen aber, dass das Abendland nicht seiner kulturellen Wurzeln beraubt wird.
5. Die AfD ist nicht antidemokratisch, sondern will ihr Programm dadurch verwirklichen, dass sie dazu vom Volk Zustimmung erhält.

Zu solchen Thesen müsste sich die AfD einmal in einer grundsätzlichen Verlautbarung klar bekennen. Ob sie damit als glaubwürdig betrachtet wird, steht auf einem anderen Blatt.

 

 

Hanau: Wer ist schuld? CDU oder AfD?


Neben der Trauer, die wir über den Massenmord von Hanau empfin
den, stellen nun schon die ersten fest, wer schuld ist: die AfD, weil sie mit ihrem völkischen Denken den Boden für solche Taten bereitet habe. Wir haben für solche politischen Schnellschüsse ein eigenes Wort erfunden, das es so früher nicht gegeben hat: Das Verbrechen wird „instrumentalisiert“.
Ich würde statt von „instrumentalisieren“ eher von „selektieren“ sprechen: Man sucht sich bei einem komplexen Sachverhalt eine mögliche Ursache heraus und das ist gut für die Massen, denen eine komplizierte Ursachenforschung fremd ist.
> Für mich ist sie Hauptursache für solche Verbrechen die allgemeine Verrohung der Gesellschaft, die hier beschrieben ist. Schüler gehen mit einem Messer in die Schule. Die Polizei ist nicht mehr der „Freund und Helfer“, sondern ein Feind, den man am liebsten umbringen würde. Sogar Beamte, Sanitäter und auch Ärzte werden Opfer von Gewalttaten. Natürlicherweise gipfelt eine solche Verrohung darin, dass man den politischen Gegner vernichtet.
> Gewalt ist allgegenwärtig im Fernsehen. Schlagen Sie mal die TV-Programm-Zeitschrift auf und zählen Sie, wie viele Krimis da angeboten werden. Ist es nicht merkwürdig: Gewalt im Fernsehen ist selbstverständlich, aber wenn zwei Menschen Spaß miteinander (sprich: Sex) haben, dann
darf so etwas auf keinen Fall gezeigt werden.
> Hauptursache der Verrohung der Gesellschaft ist die Zerstörung der Familie: Kinder, die in einer liebenden Gemeinschaft aufwachsen, neigen nicht zu Gewalt. Aber wenn die Jugend sich weit gehend selbst überlassen bleibt, gibt bei ihnen oft der Stärkere den Ton an und das ist meist der, von dem die stärkste Gewalt ausgeht. Die Lehrer klagen darüber, dass ihre Schüler nicht erzogen seien und sie diese Aufgabe übernehmen müssten. Dann ist es aber oft schon zu spät.
> Das Familienleben ist der Wohnungspolitik zum Opfer gefallen: Anders als in Österreich
ist das Wohnen bei uns immer unerschwinglicher geworden, weil man viele Sozialwohnungen verkauft hat und kaum neue gebaut hat. Damit erzielte die Regierung den gewünschten Effekt, nämlich dass beide Eheleute arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Das fördert zwar den Aufschwung, geht aber zu Lasten der Kinder. Für sie bleibt wenig Zeit (also auch für liebevolle Zuwendung). Prinz Charles spricht mit seinen Pflanzen, weil die dann besser gedeihen sollen, aber bei den Kindern wäre das viel wichtiger.
> Wenn man so alt ist wie ich, sieht man Entwicklungen, die anderen vielleicht nicht so bewusst werden: Nach dem Krieg wurde die CDU unter Mitwirkung von Nazis gegründet. Und in ihrer Führungsriege hatten auch immer Nazis einen Platz: Globke, Filbinger …
Aber nun weigert man sich hartnäckig, mit einer Partei zusammen zu arbeiten, der man völkisches Denken vorwirft und die man deshalb als Nazis beschimpft. Nun sind allerdings nicht die Nazis die Erfinder des völkischen Denkens und ein derartiges Denken bedeutet auch nicht, dass man andere umbringt. Schließlich macht einen Nazi in erster Linie etwas anderes aus, nämlich die Devise: „Führer befiehl, wir folgen dir.“ Solche Tendenzen sind bei der AfD nun wohl wirklich nicht auszumachen.
Die CDU könnte also durchaus mit der AfD zusammen arbeiten, denn was schadet es denn, wenn diese Leute beispielsweise auf Landesebene mit bestimmen, wo eine Straße oder Brücke gebaut wird. Aber durch die Ausgrenzung setzt man der AfD die Märtyrerkrone auf und stärkt sie als Protestpartei, deren Nimbus bei einer Zusammenarbeit schnell leiden würde.
Weil die „Hufeisenpolitik“ der CDU auch die Linken als SED-Nachfolgepartei ausgrenzt, obwohl die CDU selbst ehemalige SED-Mitglieder in ihren Reihen hat,
wurde eine feindselige Stimmung in Deutschland erzeugt (die im übrigen durch die Ausgrenzung vieler gewählter Abgeordneter demokratiefeindlich ist). Diese feindselige Stimmung gipfelt derzeit in Attentaten. Auch das sollte man sehen und etwas dagegen tun.