Frau Wagenknecht sorgt wieder mal mit einer provokanten Bemerkung für Aufregung. Sie soll die Grünen als gefährlichste Partei bezeichnet haben. Und da kommen nun ihre Gegner und fragen, was denn mit der AfD sei.
Das ist wieder typisch für unsere politische Diskussion: Man greift einen Halbsatz des Gegners heraus, verkehrt damit den Sinn der Aussage, um diese dann als Entgleisung zu geißeln.
Tatsächlich hatte Frau Wagenknecht gesagt: „Für mich sind die Grünen die heuchlerischste, abgehobenste, verlogenste, inkompetenteste und gemessen an dem Schaden, den sie verursachen, derzeit auch die gefährlichste Partei, die wir aktuell im Bundestag haben.“
In der Diskussion lassen die Gegner die Worte „gemessen an dem Schaden, den sie verursachen“ einfach weg. Bemisst man den Schaden, der zur Zeit von der Politik in diesem Lande angerichtet wird, so muss man doch sagen, dass die AfD kaum Gelegenheit hatte, sich an dem Schaden zu beteiligen, denn sie sitzt auf den Oppositionsbänken. Frau Wagenknecht hatte also von ihrem Standpunkt aus völlig recht.
Sie beging dabei aber einen groben Fehler: Sie hat sich nicht an eine Regel gehalten, die Ich in meinen Aphorismen so beschrieben habe:
„Die moderne Form der Lüge, die vor allem in der Politik üblich ist, besteht darin, dass man einen Satz oder Halbsatz aus einer Rede des Gegners zitiert, der, wenn er aus dem Zusammenhang gerissen wird, einen anderen Sinn ergibt, als der Redner gemeint hat.“