
Seehofer will keinen Koalitionsvertrag abschließen, in dem ein Ende für Dieselautos vorgeschrieben wird. Umgekehrt wollen die Grünen auf jeden Fall dem Diesel den Garaus machen. Die Kanzlerin sprach in diesem Zusammenhang von Brückentechnologie.
Was aber bei dieser Diskussion und auch in den Medien völlig außer Betracht blieb, ist die Tatsache, dass demnächst nicht die Politik entscheidet, welche Fahrzeuge fahren dürfen, sondern die Gerichte werden Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung durchsetzen. Wer sich heute also ein Dieselauto kauft, wird fürchten, vielleicht morgen schon an bestimmten Tagen damit nicht mehr in die Stadt fahren zu können. Das Ende des Diesels, an dem so viele Arbeitsplätze hängen, ist also vorprogrammiert. Natürlich wird die Autoindustrie versichern, die neuen Dieselautos würden schadstoffarm sein, doch wird das ein großer Teil der Kunden nicht recht glauben wollen, denn die Autoindustrie hat das Vertrauen, das ihr entgegen gebracht wurde, völlig verspielt.
Und noch etwas zum Thema: Politik und Autoindustrie wollen Besitzer alter Dieselautos durch Prämien zum Kauf eines neues umweltfreundlicheren Fahrzeugs verlocken. Damit wird zwar die Luft in den Städten besser, aber die Ökobilanz dieses Unternehmens ist doch sehr zweifelhaft: Die Herstellung jedes Autos belastet die Umwelt und wenn man alte, aber noch brauchbare Autos durch neue ersetzt, so kommt es zu einer neuen vorzeitigen Umweltbelastung, die sonst erst nach etlichen Jahren fällig gewesen wäre. Die Gesamtökobilanz wird also wohl negativ sein: In den Städten werden zwar ein wenig Schadstoffe eingespart, aber bei den Autoproduzenten fallen dafür umso mehr an.
Übrigens sollten sich die deutschen Autoproduzenten warm anziehen: Die Firma Tesla hat schon eine halbe Million Vorbestellungen für ihr neues Elektroauto und was haben demgegenüber die deutschen Firmen aufzuweisen? Es könnte so weit kommen, dass die Autofahrer es einfach schick finden, auch einen Tesla zu besitzen. Dann könnte der Auto-Industrie das Schicksal drohen, das die deutsche Bekleidungsindustrie, die deutschen Werften oder unsere Fotounternehmen hinter sich haben: Sie bleiben auf ihren Dieselautos sitzen.
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