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Frieren für die Raser?

Gerade hörte ich in den Nachrichten, dass in einem Land (ich glaube, es war Holland) die Temperaturen in Behörden aus Gründen der Energieeinsparung auf höchstens 19° festgelegt wurden. Wir sind noch nicht soweit, dieses Beispiel nach zu ahmen. Aber es sollte uns zu denken geben.
Sind wir in Europa so wenig solidarisch, dass die einen Opfer auf sich nehmen, um Energie zu sparen, während die anderen (nämlich wir) das Gegenteil tun und sinnlose Raserei auf Autobahnen zulassen, anstatt die Geschwindigkeit zu drosseln. Damit könnten wir jedenfalls ein wenig Energie sparen da, wo es keinem wirklich weh tut, außer Herrn Lindner, für den ein Tempolimit quasi eine Grundrechtsverletzung wäre.

Das Kreuz mit dem Kreuz


Ministerpräsident Söder hat angeordnet, dass in jeder Behörde ein Kreuz zu hängen hat. Die Art, wie er dabei vorgegangen ist, entspricht seinem unsensiblen Charakter. Er hätte doch eigentlich mindestens mit den Bischöfen über dieses Thema reden müssen. So, wie er vorgegangen ist, verhält sich kein Landesvater und er hat sich zu Recht die Kritik beider Kirchen zugezogen.
Und er hätte seinen Erlass auch genauestens auf seine Verfassungsmäßigkeit prüfen lassen müssen. Weil er das nicht getan hat, wird er vor dem Verfassungsgericht eine Niederlage erleiden:
https://autorenseite.wordpress.com/2018/10/14/die-naechste-niederlage-fuer-soeder/
Inzwischen habe ich verschiedene bayerische Behörden besucht und festgestellt, dass der Kreuzerlass nicht beachtet wird. Anscheinend sind die Behördenleiter vernünftiger als der Ministerüräsident: Sie warten erst einmal ab, wie Das Verfassungsgericht entscheidet. Vielleicht kommt ja aber auch die Kreuzproduktion mit dem plötzlichen Bedarf nicht mit.

Das Kreuz ist zwar in den meisten christlichen Wohnungen vorzufinden, oft sogar in einem eigenen Herrgottswinkel. Aber es ist eigentlich mehr zu einem Dekorationsobjekt verkommen. Das ist mir erst bewusst geworden, als ich in einem Buch von Esther Villar las, sie könne niemals unter einem Gekreuzigten essen. Tatsächlich ist es ja auch so, wenn man wirklich das schreckliche Leiden von Jesus am Kreuz wahrnehmen würde, müsste einem schon der Appetit vergehen. Stellen Sie sich einmal vor, die Polizei würde zur Abschreckung schlimme Bilder von Verkehrsunfällen auf stellen. Da gäbe es sicherlich bald Proteste, weil die Leute so etwas nicht sehen wollen. Beim Gekreuzigten ist es anders: An den hat man sich gewöhnt.

Quo vadis Söder?


An Söder können wir nun ein interessantes Phänomen beobachten, mit dem ich mich hier beschäftigt habe:
https://autorenseite.wordpress.com/2014/11/13/der-mensch-ist-schizophren/
Es geht um die Frage, ob der Mensch schizophren ist – nicht in medizinischem Sinne, aber doch in sich gespalten. Nehmen wir nun Söder als Beispiel;
Der Mann hat sich etwas ausgedacht, von dem er dachte, dass es gut ankäme, und dass er damit Wähler von der AfD für die CSU zurück gewinnen könnte: Er will Kreuze in den Behörden aufhängen lassen.
Entgegen seinen Erwartungen kommt seine Idee bei der Bevölkerung allerdings nicht gut an: Die Meisten, sogar die Katholiken, lehnen die Kreuze ab. Und nun bezieht Söder sogar Schelte von höchster Stelle, nämlich von den Bischöfen.
Fragen wir uns nun einmal, was ein vernünftiger Mensch in einer solchen Situation tun würde: Er würde sagen: „Leute, ich habe es gut mit euch gemeint, aber wenn ihr das nicht wollt, machen wir das eben nicht.“
Jetzt wird es spannend, wie Söder sich verhalten wird: Wird er seine Fehleinschätzung der Lage zugeben und seine Anordnung zurück nehmen? Oder ist er in seiner neuen Position schon so abgehoben, dass er sich eine papstähnliche Unfehlbarkeit anmaßt und an seinem Beschluss festhält? Oder ist er in sich gespalten, indem er zwar seinen Fehler erkennt, ihn aber keinesfalls zugeben will und er deshalb nicht zurück weicht?
Worauf tippen Sie?

Söders Kreuzzug


Bravo, Herr Kardinal! Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Marx hat sich in die Debatte eingemischt, die der bayerische Ministerpräsident Söder ausgelöst hat:
Er will Kreuze in allen Behörden aufhängen lassen. Marx sagte dazu, dadurch seien „Spaltung und Unruhe“ entstanden. Wer das Kreuz nur als kulturelles Symbol sehe, habe es nicht verstanden.; es stehe dem Staat nicht zu, zu erklären, was das Kreuz bedeute.
Recht hat er. Wir sind eine tolerante, pluralistische Gesellschaft und da geht es nicht an, dass eine Religion quasi behördlich verordnet wird.
Söders Aktion ist nichts als ganz plumper Wahlkampf: Er will damit den Rechten Stimmen abjagen. Allein schon deshalb stößt sein Kreuzzug auf heftige Kritik. Die Bevölkerung, sogar die katholiken, sind überwiegend dagegen. Das Kreuz ist nämlich kein Wahlkampfargument. Es reicht schon, dass sich Parteien, die keineswegs christlich sind, trotzdem so nennen. Ich habe ja schon einmal gefordert, dass wir streitbare Kardinäle brauchen, die erwägen, ob sie gegen das „C“ in den Parteibezeichnungen vorgehen:
https://autorenseite.wordpress.com/2018/04/21/unsere-armen-rentner-und-die-schaebige-regierung/
Söder zeigt sich mit der ersten großen Aktion in seinem neuen Amt als jemand, der er immer schon war, nämlich als Populist. Ihm fehlt die Eigenschaft, die ein Ministerpräsident eigentlich haben sollte: eine abgeklärte Gelassenheit. Aber Strauß beweist, dass die Uhren in Bayern eben anders gehen können.
Was übrigens die abendländische Kultur anbetrifft, ist die keinesfalls nur christlich geprägt. Zu ihren schönsten Blüten gehören die maurischen Bauten in Spanien, die ihre Existenz der friedlichen Koexistenz von Christentum und Islam verdanken. Wie und warum diese Zeit zu Ende ging, lesen wir in dem eindrucksvollen Roman von Tariq Ali: „Im Schatten des Granatapfelbaums“

 Verseuchte Erde.

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In unserer Kreisstadt soll eine neue Turnhalle gebaut werden. Allerdings ist das Erdreich auf dem Grundstück teilweise sehr stark mit Schwermetallen und Altöl kontaminiert und muss darum als gefährlicher Abfall entsorgt werden. Das ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch teuer: 1,7 Millionen Euro wird das kosten. Auf dem Grundstück, auf dem die neue Turnhalle entstehen soll, hatten früher ein Entsorgungsunternehmen und eine Baustofffirma ihren Sitz. Die beiden Unternehmen sind aber heute nicht mehr zu belangen.
So läuft das also! Auf dem Schrottplatz des Versorgungsunternehmens türmten sich Autowracks. Und wenn man dort herumging, watete man über öliges Erdreich. Jeder in der Stadt konnte das sehen und wusste es. Aber keiner tat etwas dagegen. Die Behörden haben geschlafen. Auf diese Weise ist ein gewaltiger Schaden entstanden.
Und wie läuft das heute? Wer so etwas verursacht, verabschiedet sich aus der Verantwortung. So einfach geht das. Den Schaden könnte er ja wohl sowieso nicht bezahlen.