Gerade hören wir von Frau Nahles, sie sehe bei vielen Rentnerinnen und Rentnern die Bereitschaft zu Teilzeitarbeit. Nach dem Übergang in den Ruhestand seien sie „dann auch durchaus bereit und ansprechbar, für Teilzeit vielleicht nochmal auch für den deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen.“
Das ist leider nur die halbe Wahrheit oder sogar noch weniger:
Tatsache ist: Die Zahl der Tafelbesucher hat sich im letzten Jahr verdoppelt. Und deshalb kennen immer weniger Menschen einen Ruhestand, weil die Rente nicht zum Leben reicht. Wie die RND-Zeitungen am Mittwoch berichteten, stieg im Vergleich zum vergangenen Jahr die Zahl der Beschäftigten im Rentenalter um 15.000. Im Vergleich zu 2015 waren es 200.000 mehr Beschäftigte über 67 Jahren.
Es ist zwar durchaus so, dass viele Menschen auch noch im hohen Alter gerne arbeiten, besonders wenn sie Jobs haben, die im Alter leicht zu bewältigen sind. Die lassen sich aber nicht vergleichen mit der Masse derjenigen, die es im Alter verdient haben, aus dem Stress ihrer Arbeit auszusteigen und sich endlich dem wohl verdienten Ruhestand zu widmen.
Wenn also Frau Nahles ehrlich gewesen wäre, würde sie nicht von Menschen sprechen, die „bereit und ansprechbar“ für eine Arbeit im Alter sind, sondern von der Masse, die dazu gezwungen ist.