Es ist ja ganz merkwürdig, wie unterschiedlich die Einstellung der Menschen zu ihrem Beruf ist. Die einen streben nach hohen Ämtern und freuen sich, wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Die anderen sehen mehr die Verantwortung und Belastung und nehmen, wie es Kardinal Döpfner bei seinem Amtsantritt sagte, ihr Kreuz auf sich.
Dies ist die eine Verschiedenartigkeit der Menschen hinsichtlich ihres Berufs.
Es gibt aber auch eine andere Betrachtungsweise: Wohl jeder Mensch muss in seinem Beruf etwas machen, was ihm gegen den Strich geht: Beispielsweise kommt es vor, dass der Lehrer den Lehrplan falsch findet, oder dass der Maurer ein Haus bauen muss, das nicht in die Landschaft passt… Das ist für viele beruflicher Alltag.
Wie aber verkraftet es ein Mensch, wenn er sich für seinen Job so viel vorgenommen hat und praktisch nichts davon verwirklichen kann? Wir alle kennen so einen: Papst Franziskus. Wahrscheinlich möchte er gern ein Zeichen setzen und würde vielleicht gerne einen großen Teil des unermesslichen Kirchenvermögens für die Hungernden spenden, wenn er denn dürfte. Aber es scheint im Vatikan Kräfte zu geben, die solche Versuchungen ausbremsen können.
Ja, Sie meinen, vielleicht könnte der Papst dann etwas machen, was kein Geld kostet. Nein, das geht auch nicht. Nehmen wir an, er würde die Frauen gleichberechtigt zum Priesteramt zulassen. Dann gäbe es eine Revolution in der Kirche. Als die anglikanische Kirche genauso wie unsere protestantische Kirche Frauen im Priesterberuf zuließ, sind viele aus dieser Kirche ausgetreten und katholisch geworden. Wenn dort nun auch Priesterinnen in der Katholischen Kirche amtieren würden, käme es unweigerlich zu einer Kirchenspaltung. Was also kann der Papst tun? Nichts! Er kann höchstens ein paar niedere Ämter für Frauen öffnen und damit die Hoffnung auf einen völligen Wandel stärken.
Vielleicht ändert der Papst ja etwas an der Zulassung Geschiedener zur Kommunion, werden Sie erwarten. Aber auch das ist nicht einfach für ihn. Schließlich hatte ja sein Vorgänger gesagt, alles müsse so bleiben, wie es ist, denn man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen. Bei diesen starken Worten kann Franziskus nicht einfach sagen, es sei alles falsch gewesen, was Benedetto dazu verkündet habe. Als Ausweg bleibt ihm nur, die verfahrene Situation dadurch zu beheben, dass er die Frage der Zulassung zur Kommunion dem einzelnen Beichtgespräch überlässt, wie sich nun andeutet.
Er kann jedenfalls nicht das sagen, was ich hier schreibe: Wenn Jesus gesagt hat, der Mensch solle nicht trennen, was Gott verbunden habe, so hat er damit nichts über den treulos verlassenen Ehegatten gesagt. Franziskus aber würde seinen Vorgänger desavouieren, wenn er sich dieser Sicht anschließen würde.
Man sieht also, der Papst hat es nicht leicht. Er kann wahrscheinlich nicht tun, was er gerne möchte. So bleibt ihm nur, Zeichen zu setzen, indem er schlicht wohnt, in der Mensa isst und einen Kleinwagen fährt.
Ob es ein Zeichen ist, dass er sich zur Zeit nicht wohl fühlt und die Frühmesse nicht gelesen hat? Es muss einen doch krank machen, wenn man sieht, was aus der von Jesus gegründeten Kirche geworden ist. Allein schon dass äußere Bild sagt mehr als tausend Worte: Auf der einen Seite der schlichte gute Hirte von damals und auf der anderen Seite heute die pompösen Oberhirten als seine Nachfolger.
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