Eigentlich darf man ja bei uns so etwas nicht sagen, beispielsweise, dass manches in der Nazizeit besser war: In einer gewaltigen Kraftanstrengung wurde damals für die Sicherheit der Bevölkerung gesorgt. Überall wurden Luftschutzkeller eingerichtet. Der sah bei uns so aus: Man konnte ihn nur über zwei Gasschleusen betreten. Die Kellerdecke war mit Balken abgestützt und vor dem Kellerfenster lagen dicke Betonklötze. Und überall gab es Betonbunker die man schnell erreichen könnte, wenn es Fliegeralarm gab und das Radio meldete: „Bomberverband über Scharhörn!“ Dann musste man laufen.
Und heute? Da rechnet man zum einen mit einem dauerhaften Frieden und denkt: Wenn es Krieg gibt, rechnet man mit einem Atomkrieg, in dem alle Sicherheitsmaßnahmen sowieso sinnlos sind. Aber nicht ganz: Der Umsatz an Jodtabletten steigt in dieser Krisenzeit so sehr, dass sie ausverkauft sind. Die Bevölkerung scheint vernünftiger zu sein als die Regierung, die offenbar keine Vorsorge trifft. Gegen einen konventionellen Krieg wie in der Ukraine sind wir nicht gewappnet: Unsere Bunker sind gesprengt oder geschleift und unsere Luftschutzkeller sind Hobbyräume geworden. Wer schon nicht die Nazi-Zeit als Vorbild nehmen will, sollte in die Schweiz schauen. Dort steht jedem Bürger ein Platz in einem Bunker zur Verfügung. Was nützen 100 Milliarden für die Bundeswehr, wenn die schutzlose Bevölkerung abgeschlachtet wird?
Wenden wir uns lieber der Adenauerzeit zu: Damals hatte man aus dem Krieg eine Lehre gezogen: Deutschland müsse sich aus dem eigenen Land versorgen können. Dies war die Ursache für die Unterstützung der Landwirtschaft und Steinkohle. Diese Lehre haben wir vergessen: Wir sind abhängig von der Energie aus dem Ausland und wenn Putin des Gashahn zudreht, werden die Deutschen vielleicht frieren müssen.
Entsprechendes gilt für die Landwirtschaft. Abgesehen davon, dass wir immer mehr wertvolle Böden zu betoniert haben, importieren wir unsere Lebensmittel zu einem großen Teil aus dem Ausland. Die Frage, ob wir uns noch aus dem eigenen Land ernähren können, stellt man sich offenbar nicht. Immerhin hat die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber sich des Themas angenommen: Sie will daher den Weg zu einer unabhängigeren Lebensmittelversorgung Europas gehen. Aber was ist mit Deutschland?