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Deutschland stürzt ab (III)


Zweimal habe ich schon über dieses Thema geschrieben:
https://autorenseite.wordpress.com/2018/01/11/deutschland-stuerzt-ab-ii/
https://autorenseite.wordpress.com/2018/01/03/deutschland-stuerzt-ab/
Nun muss ich noch etwas ergänzen: Bei der Anmeldung von Digitalpatenten zeigt sich, dass wir immer mehr ins Hintertreffen geraten. Gerade wurde eine Statistik veröffentlicht, die zeigt, wohin die Reise geht:
Im Jahr 2005 entfielen auf die EU 30% der Anmeldungen von Digitalpatenten, während es China auf weniger als 5 % brachte.
Binnen 10 Jahren hat sich das Bild völlig verändert: Die EU hat nur noch einen Anteil von 14 %, also im Vergleich zu früher knapp die Hälfte. Demgegenüber hat China seine Prozentzahlen mehr als verfünffacht und kommt nun auf 27 %!
Was beängstigend ist, sind nicht die absoluten Zahlen, sondern es ist die Dynamik, die dahinter zum Ausdruck kommt. Wie wollen wir unser Geld verdienen, wenn andere an der Spitze des Fortschritts stehen und immer schneller noch weiter nach oben kommen? Da wird uns eines Tages nur die Abschottung helfen.

Globalisierung oder Abschottung?


Manchmal denke ich mir, dass uns nirgendwo so viel vorgelogen wird wie in der Wirtschaftspolitik. Was die angeblich so großartige Privatisierung anbetrifft, habe ich ja schon öfter darüber geschrieben:
https://autorenseite.wordpress.com/2017/12/01/privatisierung-ich-bin-entsetzt/
Bei der Globalisierung und
bei dem damit verbundenen Freihandel scheint es ähnlich zu sein. Sie sind ein Krebsgeschwür des Kapitalismus. Sie ermöglichen es großen Firmen, ihre Produkte irgendwo auf der Welt herstellen zu lassen, wo es gerade am billigsten ist. Bangladesch ist dafür ein instruktives Beispiel. Die dort billig hergestellte Mode wird bei uns teuer verkauft.
Und weil es meist Länder gibt, die billiger sind als wir, dreht sich die Lohnspirale bei uns immer mehr nach unten. Wir sehen das daran, dass früher ein Mann allein seine Familie ernähren konnte und dass nun Mann und Frau arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Es gibt nun als Neuigkeit unseres Wirtschaftssystems die Aufstocker, also Menschen, die von ihrer Hände Arbeit nicht mehr leben können. Sie sind auf staatliche Unterstützung angewiesen und werden immer mehr. So etwas hat es bei uns noch nie gegeben. Weil wir auf diese Weise Dumpinglöhne zahlen, sind unsere Waren billig. Das ist heute unser Trumpf, während wir früher mehr auf unsere technische Überlegenheit bauen konnten. Trump hat recht, wenn er sich über unser Lohndumping beklagt und Strafzölle einführen will.
Wir sehen: Der freie Handel ist für uns
nur so lange von Vorteil, als wir entweder bessere Produkte oder billigere anbieten können. Dann sind wir in der Lage, enorme Handelsüberschüsse zu erzielen, die auch wieder nicht gut sind, weil andere Staaten das nicht hinnehmen wollen. Aber das Blatt wendet sich: So wie u.a. unsere Bekleidungs- und Fotoindustrie kaputt gingen, könnte es auch unserer Autoindustrie ergehen. Anscheinend haben die Amis bei den Elektroautos und beim autonomen Fahren die Nase vorn. Wir werden halt immer mehr abgehängt. Bald könnten wir die Kehrseite des freien Handels zu spüren bekommen und es würde auf dann auch bei uns der Ruf nach Abschottung laut.
Unter dem freien Handel leidet zur Zeit besonders Afrika: Während wir aus der Massentierhaltung vo
m Geflügel hauptsächlich die Hähnchenbrüste essen, verkaufen wir den Rest nach Afrika und machen damit die Kleinbauern kaputt. Entsprechendes gilt für Milchpulver.
Ist es nicht ein Unsinn, dass die USA Schweinehälften nach China exportieren?
Die könnten doch die Chinesen selbst aus ihrer Landwirtschaft beziehen. Und ist es nicht auch ein Unsinn, dass die Teiglinge für unsere Semmeln aus China kommen?
Dass der Welthandel mit dem enormen Energieverbrauch schrumpfen muss, ist allein schon
zum Schutz des Klimas notwendig. Gerade hat die Weltbank errechnet, dass 143 Millionen Menschen bis 2050 durch Dürren, Missernten, Sturmfluten und steigende Meeresspiegel ihr Zuhause verlieren und fliehen müssen. Wenn die zu uns kommen, ist das sicherlich ein Nährboden für Unruhen und Nationalsozialismus. Allein schon deshalb wäre es notwendig, dass möglichst wenig, was im Lande selbst hergestellt werden kann, von außen importiert wird.
Ist Ihnen diese Folge der Globalisierung auch schon aufgefallen nämlich, dass Unternehmen wie Amazon unsere Städte ausbluten lassen? Die Geschäfte in den Innenstädten gehen kaputt, und was diese einst als Steuern in den Haushalt der Bundesrepublik zahlten, fließt nun nach Belieben von Amazon in irgendein Land, wo die Steuern extrem niedrig sind.
Wie dünn die Argumente der Verfechter des freien Handels sind, sah ich im ZDF, wo eine Sendung kam mit dem Titel: „Spiel ohne Grenzen: Die
Lüge vom freien Handel“. Dort hieß es, früher einmal habe es eine Abschottung gegeben mit zwei üblen Folgen: Der Welthandel sei stark geschrumpft und habe dadurch den Nationalsozialismus ermöglicht. Wie gesagt ist die Schrumpfung des Welthandels kein Übel, sondern eine Notwendigkeit, die keineswegs zu einem Anwachsen der Nazis führen muss.
Wir brauchen sowieso eine Rückkehr zur Bescheidenheit, weil wir so wie bisher nicht weiter leben können:
https://autorenseite.wordpress.com/2017/01/14/wie-haben-wir-damals-so-leben-koennen/

Aufschwung auf Kosten der Alten

Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihren Leitzins um 0,25 Punkte auf einen Zielkorridor von 1,25 bis 1,50 Prozent erhöht. Die Federal Funds Rate, zu der sich Banken gegenseitig über Nacht kurzfristige Kredite geben, wurde in diesem Jahr zum dritten Mal erhöht.
Und bei uns? Da verharrt der Leitzins auf Null. Das bedeutet, dass bei uns die Wirtschaft dauernd am Tropf der Sparer hängt, so wie ein schwer Kranker an den Infusionen. Es sind also hauptsächlich die Alten, die den von der Regierung als Erfolg gefeierten Aufschwung bezahlen.

Die unterschiedliche Geldpolitik in den USA und der EU reflektiere das unterschiedliche Stadium der Erholung der beiden Volkswirtschaften, sagte EZB-Präsident Mario Draghi nach der Sitzung des Gouverneursrates. Auf gut deutsch: Es sieht also bei uns nicht so gut aus.
Und da mache ich mir so meine Gedanken:
Die drei großen Schlagworte unseres Wirtschaftslebens sind Liberalisierung, Privatisierung und Globalisierung, und uns wurde weis gemacht, dass dies d
ie Schlüssel zu einem blühenden Wirtschaftsleben seien. Die uneingeschränkte Liberalisierung hat uns die Finanzkrise eingebracht und die Privatisierung ist eigentlich auch nichts anderes gewesen, als dass man Volksvermögen in den gierigen Rachen von Investoren geworfen und dabei sichere Arbeitsverhältnisse zu prekären gemacht hat.
https://autorenseite.wordpress.com/2017/12/01/privatisierung-ich-bin-entsetzt/#respond
Und da wundert sich die SPD, dass ihr die Wähler davon laufen. Sie ist ja nur deshalb nicht zur Splitterpartei geworden, weil die Linke so zerstritten ist und ihre Asylpolitik vielen nicht gefällt.
M
anchmal denke ich, dass auch die Globalisierung so eine Idee ist, deren Vorteile uns nur eingeredet werden. Sie hat dazu geführt, dass Afrika ausgelaugt wurde und die Flüchtlingswelle zu uns herein schwappte.
Und nun zeigt uns Trump durch sein „America first“, also
durch seine Abschottungspolitik, dass die diese gewaltige Vorteile hat: Während unsere Wirtschaft nur mit einer unsozialen Null-Zins-Politik einen Aufschwung erzielt, haben die USA auch unter der neuen Politik Trumps einen nicht subventionierten stabilen Aufschwung.
Ist also ein gewisses Maß an Abschottung gegenüber der schrankenlosen Globalisierung der richtige Weg?
Das Beispiel Siemens zeigt uns gerade wieder, dass es so jedenfalls nicht geht: Millionen-Subventionen kassieren, Milliardenaufträge bekommen und dann ins Ausland abhauen.

 

„Trump-eltier“

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Trump hat sich gerade wieder einmal eine blutige Nase geholt, nachdem er sein Einreiseverbot nicht einmal mit „alternativen Fakten“ belegen konnte.
Interessant ist, dass Trump
auch mit seinem Slogan „America first!“ massiv kritisiert wird. Wieso eigentlich? Sollten nicht bei jedem Politiker die Interessen des eigenen Landes obenan stehen? Natürlich muss man in der Politik auf manchen Gebieten nachgeben, wenn man auf anderen etwas erreichen will. Das Ganze ist eine Geben und Nehmen, bei dem aber immer die Interessen des eigenen Landes im Vordergrund stehen sollten.
Nun meint Trump allerdings, dass eine Abschottungspolitik am besten den Interessen seines Landes dient. Das wäre ja mal ein interessantes Experiment:
Es kann ja mit der Globalisierung nicht so weitergehen wie bisher. Wenn die Industrie immer dort hingeht, wo die niedrigsten Löhne bezahlt werden, wird einmal die Näherin in Bangladesh und der Kuli in China das Lohnniveau bestimmen.
Aber auch die Abschottung ist ein zweischneidiges Schwert:
Wenn Trump die deutschen Autos mit Strafzöllen belegen würde, müssten wir das Gleiche mit amerikanischen Agrarprodukten machen, mit der Folge, dass die Amerikaner diese Erzeugnisse verbilligen müssten. Vielleicht verlieren die Amis dabei so viel, wie sie bei der Autoindustrie gewinnen könnten. Trump wird also mit seinem „America first!“ sehr vorsichtig sein müssen, um sich nicht auch hier eine noch blutigere Nase zu holen.
Immerhin hat er mit seinem „America first!“ allein schon viel erreicht: So hat General Motors gerade angekündigt, 7000 Arbeitsplätze in den USA zu schaffen und 450 Arbeitsplätze von Mexiko in die USA zu holen. Auch Hyundai, Toyota und Ford haben große Investitionen in den USA angekündigt. Vielleicht genügt ihm ja schon dieser Erfolg.

Trump: Müssen wir uns abschotten?

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Trump hat unsere Politiker gewaltig aufgeschreckt. Gabriel meint, wir müssten uns warm anziehen und Steinmeier sieht die alte Welt des 20. Jahrhunderts am Ende. Da lob‘ ich mir den Papst, der sagte:
Er wolle erst mal abwarten, was Trump mache und dann bewerten.
Trump ist ein Mensch, der den Mund gerne etwas zu voll nimmt und der sicherlich von der Realität eingeholt wird. So hatte er sich von der NATO distanziert, aber sein Verteidigungsminister will treu zum Bündnis stehen und wird seinem Chef sicherlich beibringen, warum das sein muss. Oder nehmen wir als weiteres Beispiel seine Drohung, die deutschen Autos mit 35 % Strafzoll zu belegen. Das kann sich eine Nation wie die USA, die ja der zweitgrößte Exporteur der Welt ist, nicht leisten. Denn es ist ja wohl klar, dass wir so etwas nicht widerspruchslos hinnehmen können, sondern dann auch amerikanische Waren mit Zöllen belegen müssten. Es würde also ein Handelskrieg drohen, der der amerikanischen Wirtschaft genau so schaden wird wie der deutschen. Das wird Trump wohl auch nach einiger Zeit einsehen.

Aber interessant wäre es schon, einmal zu sehen, welche Vorteile ein Isolationismus gegenüber einer Globalisierung haben würde. Bisher war es ja so, dass wir durch unseren technischen Vorsprung Nutznießer der Globalisierung waren: Unsere Großmastbetriebe machen sogar die Kleinbauern in Afrika kaputt und unsere deutschen Autos sind noch überall begehrt. Aber ich sehe dunkle Wolken am Horizont unserer Wirtschaft, die ständig „angekurbelt“ werden muss, so dass sie das Bild eines Patienten am Tropf bietet. Erinnern wir uns daran, dass wir einmal eine blühende Foto-Industrie hatten: Kameras von Agfa, Zeiss-Ikon und Leitz waren Weltspitze und die Leica das Maß aller Dinge. Und heute? Ähnlich verlief es bei der Bekleidungsindustrie oder bei den Werften. Und nun ist wohl die Auto-Industrie dran. Sie wurde von der Politik so verhätschelt, dass sie bei den Elektro-Autos den Anschluss verloren zu haben scheint. Da werden vielleicht einmal Autos aus China oder Indien den Ton angeben, mindestens vom Preis her.
Wir sehen zur Zeit, dass deutsche Firmen immer mehr Teile ihrer Produktion ins billige Ausland verlagern. Wohin soll so eine Entwicklung führen? Wird die Näherin in Bangladesh oder der chinesische Kuli auch das Lohnniveau bei uns bestimmen? Oder werden wir uns und eines Tages auch abschotten müssen?