Politiker haben Ihre eigene Sprache:
https://autorenseite.wordpress.com/lexikon-des-politischen-sprachgebrauchs-und-des-sonstigen-geschwafels/
Zur Zeit ist man besonders schöpferisch mit der Erfindung neuer Modeworte:
Aus Bürgern sind auf einmal Menschen geworden, weil das menschlicher klingt.
Und man ist sich einig, wie man über Thüringen redet: Das war ein „Dammbruch“. Man verwendet bewusst einen Begriff, mit dem bisher eine Naturkatastrophe bezeichnet wurde, die meist Menschenleben gekostet hat.
Ganz neu ist, dass man sich heutzutage nicht mehr um ein Amt bewirbt, sondern dass man „Verantwortung übernehmen“ will. Es klingt halt viel demütiger, wenn man die Last der Verantwortung auf sich nehmen will. Die Verantwortung ist aber nur ein Teilaspekt der Aufgabe, die auf die Bewerber zukommt. Aber wenn man von einer Aufgabe sprechen würde, würde das zu sehr nach Schularbeit klingen.
Übrigens ist es ja ganz interessant, wie verschieden die Menschen an eine neue Aufgabe heran gehen wollen. Das wurde mir bewusst, als ich hörte, was Bischöfe bei ihrem Amtsantritt sagten. Für den einen war das „ein Kreuz, das er demütig auf sich nahm“. Für einen anderen war es eine große Freude, das Amt übernehmen zu dürfen.